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11. November 2024

Kommunikation mit allen für alle

Kommunikationspsychologinnen begleiten Görlitzer Werkstätten bei Organisationsentwicklung hin zu mehr Partizipation.

Drei Studentinnen sitzen im Halbkreis vor Aufstellern, die beschriftet und teilweise mit Zetteln beklebt sind.
Foto: privat Ergebnisdiskussion am Fachkräftetag (v.l.n.r.): Fanny Maxime Müller, Carla Wagner, Jeannette Kirst

In den letzten zwei Jahren (seit Herbst 2022) haben die Görlitzer Werkstätten auf Initiative von Jeannette Kirst gemeinsam mit Prof. Maja Dshemuchadse im Projekt „Partizipative Zielentwicklung“ die Beteiligung ihrer Beschäftigten bei der Bestimmung der zukünftigen Entwicklung der Werkstätten vorangetrieben. Hierbei wurden zwei wissenschaftlich-empirische Bachelorarbeiten durchgeführt und aus ihnen wertvolle Impulse für die Zielentwicklung abgeleitet.

Teilhabe ist ein zentrales Anliegen für Menschen mit Behinderung, die trotz der UN-Behindertenkonvention von 2008 noch in vielen Bereichen außen vor bleiben. Umso wichtiger ist das Ziel der Görlitzer Werkstätten, ihre Beschäftigten stärker an der Entwicklung und Ausrichtung der Werkstätten zu beteiligen. Zur Ermittlung von für die Beschäftigten wichtigen Anliegen führte Carla Wagner im Rahmen ihrer Bachelorarbeit zunächst mit ausgewählten Gruppen offene Gesprächsrunden durch. Aus den Ergebnissen dieser Gespräche entwickelte Fanny Maxime Müller im Rahmen ihrer Bachelorarbeit einen Fragebogen in leichter Sprache, den 225 der 273 Beschäftigten ausfüllten. Aus den Antworten der Beschäftigten konnten viele Schlussfolgerungen gezogen werden. Beispielsweise gaben die Befragten im Durchschnitt an, dass ihnen die Bezahlung und die Anerkennung ihrer Tätigkeit gleichermaßen wichtig seien. Mitbestimmung war vielen Befragten ebenfalls wichtig (60%), wobei die Möglichkeiten zur Mitbestimmung in den Görlitzer Werkstätten von einem Großteil (70%) als positiv bewertet wurden.

Neben der Beteiligung der Beschäftigten wurden auch die Fachkräfte im Verlauf eines Weiterbildungstages in die Entwicklung der Görlitzer Werkstätten einbezogen. Fanny Maxime Müller und Carla Wagner führten hierfür die Methode Open Space durch. Dabei reflektierten die Fachkräfte die Anliegen der Beschäftigten und brachten ihre eigenen Perspektiven ein.

Insgesamt ergaben sich aus der Zusammenarbeit der Hochschule Zittau/Görlitz mit den Görlitzer Werkstätten nicht nur viele Impulse für die Partizipation der Beschäftigten und die Weiterentwicklung der Görlitzer Werkstätten, sondern es entstanden auch zwei Bachelorarbeiten im Fach Kommunikationspsychologie. Die Abschlussarbeit von Carla Wagner wurde zudem mit dem Preis des Fördervereins der Hochschule Zittau/Görlitz ausgezeichnet. Die befruchtende Kooperation soll zukünftig auf weitere Werkstätten für Menschen mit Behinderungen in der Region übertragen werden.

 

Autorin: Prof. Maja Dshemuchadse
Studiengang Kommunikationspsychologie, Fakultät Sozialwissenschaften

Foto: Prof. Dr. rer. nat. Maja Dshemuchadse
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