Im Rahmen der Gründerakademie wurde Britta Werksnis mit einem Gründungscoaching von April 2021 bis September 2023 bei der Gründung ihres Untenhemens Clueless Rabbit GmbH unterstützt.
Die Internetseite des Unternehmens ist über mortysmysteries.de zu erreichen.
Das folgende Interview haben wir im Januar 2024 mit Britta Werksnis geführt.
Die Idee und das zugehörige Hobby, aus denen „Morty’s Mysteries“ entstanden ist, gibt es schon seit sehr vielen Jahren, nämlich seit ca. 15. Ausschlaggebend, um dann aber auch tatsächlich den Schritt zur Gründung zu wagen war eine Veranstaltung des Karriereservice, die ich besucht habe und bei der ich erfahren habe, dass die Gründerakademie Gründungsinteressierte betreut. Ich schrieb dann einfach mal eine unverbindliche Mail für ein Treffen zu einem ersten Gespräch und wurde von da an von David Sauer betreut und beraten. So konnte ich ein Geschäftsmodell entwickeln, meinen ersten Businessplan schreiben und auch das erste Stipendium bekommen.
Morty’s Mysteries sind kooperative Krimispiele. Das bedeutet, eine Gruppe von Freund:innen (oder Familien oder Kolleg:innen…) schlüpfen in die Verdächtigenrollen in einem Phantasie-Kriminalfall und lösen gemeinsam einen Mordfall. Das Spannende: Jede der Personen am Tisch könnte es gewesen sein und nun gilt es für alle anderen, herauszufinden, wer es wirklich war – und natürlich selbst nicht verdächtigt zu werden.
Wir sind also eine Mischung aus Krimidinner und Detektivspiel – das Besondere bei uns ist jedoch, dass unsere Spiele spontan und flexibel spielbar sind. Das funktioniert, indem wir alle Hinweise und Indizien digitalisiert haben und diese zeitgesteuert auf die Smartphones (oder wahlweise auch Tablets oder PCs) der einzelnen Personen schicken.
Trotzdem bleibt unser Spiel kommunikativ und kooperativ und wird als Gesellschaftsspiel am Tisch gespielt – nur dass eben alle ihr Smartphone dabei haben und immer wieder in einer Art Hinweis-Feed neue Infos zugeschickt bekommen.
Die Technologie, die dahinter steckt ist eine eigens programmierte Web-App. Das heißt, für die Nutzer:innen sieht es aus wie eine normale Homepage in ihrem gewohnten Browser – sie kann nur eben viel mehr. Für diese Möglichkeit haben wir uns entschieden, weil die Spielenden so nichts extra aus dem App-Store installieren müssen und auch keine persönlichen Daten hinterlegt werden müssen. Insgesamt also ein möglichst barrierearme Spielzugang.
Neben unserer komplett digitalen Variante haben wir für unser Spielkonzept im letzten Jahr dann auch noch eine Print-Variante entwickelt; dabei hat die Gruppe neben den digitalen Spielelementen für die eigenen Rollen noch echtes Spielmaterial in Form von Hinweisen und Indizien, die sie gemeinsam kombinieren können.
Ich war sehr dankbar dafür, von Anfang an eine Beratung und auch ein Angebot an Veranstaltungen zu haben, die ich regelmäßig besuchen konnte. Wenn man sehr viel an der eigenen Idee tüftelt, kann es ja schon vorkommen, dass man sich ein wenig „verdenkt“ oder sich die Gedanken irgendwann im Kreis drehen, verkomplizieren. Sowohl einen Ansprechpartner zu haben, den ich bei Fragen und Problemen jederzeit anrufen konnte (und kann) und auch, immer wieder auf Gründungsevents zu gehen und andere Leute zu treffen, sich andere Ideen anzuhören und auch Input zur eigenen zu bekommen war für mich Gold wert.
Ich denke, wenn ich diese externe Motivation nicht gehabt hätte, wäre es sehr viel schwerer gewesen, am Ball zu bleiben – vielleicht hätte ich die Idee sogar gar nicht bis zum Marktstart durchgezogen.
Neben der Gründerakademie habe ich mir viel Hilfe aus dem privaten Umfeld geholt, aber auch von der IHK und verschiedenen Angeboten in Sachsen. Wir haben den InnoStart Bonus bekommen, was uns für die erste Zeit der Gründung viel geholfen hat. Außerdem war ich auf Veranstaltungen von Ahoi in Görlitz und inzwischen haben wir auch durch ein Start-Up Programm der Mitteldeutschen Mediengesellschaft neue Kontakte und Unterstützung bekommen.
Wir wollen gerne noch mehr Möglichkeiten entwerfen, dafür zu sorgen, dass Menschen miteinander Spaß haben können.
Dazu gehören natürlich noch mehr Spiele in dem Format, mit dem wir jetzt gestartet sind, also unsere kooperativen Krimispiele. Daneben wollen wir aber gerne die Spielformate selbst noch erweitern und weiterdenken – so stehen zum Beispiel digitale Krimistadtrallyes zum selbst spielen auf dem Plan oder auch Teambuildings. Gerade arbeiten wir an einer Print-Version unseres digitalen Spielformates und statten dafür auch die App noch mit zusätzlichen Features aus. Dadurch können die Spielenden im Spiel selbst Entscheidungen treffen und so die Handlung lenken. Außerdem arbeiten wir daran, unsere Spiele in mehreren Sprachen anzubieten. Gerade für Teambuildings könnte das interessant werden.
Wie schon beschrieben glaube ich, dass es hilft, sich ein Netzwerk zu schaffen – wie auch immer das aussieht. Ich habe am Anfang privat relativ wenig über die Geschäftsidee gesprochen, weil ich immer dachte, das interessiert wahrscheinlich sowieso niemanden. Als ich mich dann mehr und mehr damit beschäftigt und auseinandergesetzt habe und die Sache ernster wurde, habe ich natürlich angefangen, das auch hin und wieder zu erzählen – und festgestellt, dass eine ganze Menge Feedback dazu kam. Das war ziemlich gut. Und oft auch aus unerwarteten Richtungen bzw. so, dass sich manchmal Wege auftun, die ich selbst gar nicht auf dem Schirm gehabt hätte, zum Beispiel, weil jemand zu der Idee etwas beisteuern kann, an das ich nicht gedacht hätte oder auch Feedback aus einer für mich eher fremden Perspektive geben kann. Außerdem gibt es einige gute Angebote von Hochschulen, Ländern, Bund etc., wenn man gründen möchte. Es lohnt sich in meiner bisherigen Erfahrung immer, bei Stellen, die für die eigene Gründung interessant sein könnten, nachzufragen. Bisher hat uns das sehr geholfen, teils fachlich und teils auch finanziell.