Dual studieren oder nicht? Emilia hat beides ausprobiert und viele Vorteile in der Kooperativen Ingenieurausbildung (KIA) gefunden.
Die Berufswahl ist für viele ein schwieriges Thema. Wann stand für dich fest, dass du später studieren möchtest?
Eigentlich erst nach meinem Abitur. Ich war mir lange nicht sicher, ob ich ein Studium schaffen würde. Meine Eltern haben mir Mut gemacht, es einfach zu probieren.
Heute studierst du Elektrische Energiesysteme. Hattest du schon in der Schule ein Faible für Naturwissenschaften?
Naturwissenschaftliche Fächer haben mir damals in der Schule am meisten gefallen. Als Ergänzung hatte ich Kunst im zweiten Leistungskurs, weil ich mir vor der Oberstufe vorstellen konnte, Grafikdesign oder Architektur zu studieren. Die Begeisterung für das Malen ließ in den zwei Jahren aber dann nach.
Also doch keine Kunst, sondern Energietechnik. In diesen Studiengang hast du dich nach dem Abi an der HTWK Leipzig eingeschrieben. Was war der Antrieb für deine Wahl?
Ich komme aus Oybin im Zittauer Gebirge und wollte nicht zu weit weg studieren. Und ich wusste ja jetzt, dass es ein naturwissenschaftlicher Studiengang sein sollte. So habe ich mich durch einen Katalog mit Studienmöglichkeiten gearbeitet und bin auf Energietechnik gestoßen. Die Module des Studiengangs und die Aussicht auf eine berufliche Tätigkeit als Ingenieurin klangen spannend.
Aber irgendwann kamen doch Zweifel auf. Wie hast du bemerkt, dass das Studium in Leipzig noch nicht das richtige ist und über einen Wechsel nachgedacht?
Am Studiengang lag es nicht, dass ich wechseln wollte, viel mehr an der Stadt und dem Umfeld. Also habe ich nach einer Hochschule in Heimatnähe gesucht und mich an der Hochschule Zittau/Görlitz auf den gleichen Studiengang beworben, mit dem Vorteil, dass es diesmal eine Kooperative Ingenieurausbildung ist.
Was ist denn ein kooperativer Studiengang genau?
Jetzt studiere ich Elektrische Energiesysteme und mache gleichzeitig eine Ausbildung zur Elektronikerin für Geräte und Systeme. Diese Form des dualen Studiums heißt Kooperative Ingenieurausbildung, kurz KIA genannt. In den Studiengang ist eine Ausbildung integriert und beides läuft Hand in Hand.
Gibt es noch mehr Unterschiede zwischen dem »normalen« und dem dualen Studiengang?
Vergleicht man die Studiengänge, so ist das Grundstudium ähnlich. In beiden belegt man Module, wie z. B. höhere Mathematik, Werkstofftechnik, Physik, technische Mechanik usw. Das Besondere ist die Flexibilität. In meinem kooperativen Studiengang, kann ich mich im 6. Semester zwischen zwei Vertiefungsrichtungen entscheiden. Entweder spezialisiere ich mich auf »Regenerative Energiesysteme« oder auf »Intelligente Netze und Anlagen«. Und ich kann entscheiden, ob ich einen Bachelor- oder gleich einen Diplom-Abschluss anstreben möchte.
Und den Ausbildungsteil absolvierst du in einem externen Unternehmen?
Nicht direkt, mein Praxispartner ist die Hochschule Zittau/Görlitz selbst. Zu meiner Ausbildung gehören eine grundlegende Metallausbildung und das Kennenlernen von Installationstechnik. Als Elektronikerin für Geräte und Systeme beschäftige ich mich hauptsächlich mit dem Entwickeln von Leiterplatten, Löten und Montieren von Komponenten. So erstellen wir elektronische Geräte und Systeme, z. B. ein Netzteil für verschiedene Spannungsebenen oder einen Verstärker für eine Musik-Anlage.
Wie fühlt sich für dich diese Kombination aus Theorie und Praxis an?
Mir gefällt sie sehr gut, durch die Praxis verstehe ich die Theorie noch besser. Im Studium werden meist ideale Fälle behandelt und berechnet. Für das Verständnis sind diese Fälle am besten, doch in der Praxis gibt es nie den Idealfall. Somit ist man »gezwungen«, andere Lösungswege zu finden. Das duale Studium gibt es mit dem Programm »KIA+« übrigens auch speziell für Absolvent*innen der 10. Klasse und für alle gilt: Für den Ausbildungsteil bekommen wir natürlich auch eine Ausbildungsvergütung.