Über 60 europäische Spitzenforscher diskutieren an der HSZG über Europas digitale Zukunft und genießen die Oberlausitz.
Europäische Spitzenforschung an der HSZG
Das gesamte Konsortium eines der größten europäischen Forschungsvorhaben iDev40 (Integrated Development 4.0) traf sich vom 29.-30. November 2018 mit über 60 Wissenschaftlern im Peter-Dierich-Haus am Campus Zittau zu seinem ersten Gesamtmeeting seit dem Kick-off-Treffen im Juni diesen Jahres. Unter der Leitung der Infineon Technologies Austria AG forschen die 39 Partner aus sechs europäischen Ländern gemeinsam bis April 2021 an Digitalisierungsthemen in Bezug auf die intelligente Vernetzung von Produktions- und Entwicklungsprozessen für elektronische Komponenten und Systeme (Industrie 4.0).
Prof. Sophia Keil und ihr Team an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften und Wirtschaftsingenieurwesen befassen sich in diesem Projekt mit der Kreativität und Innovationskraft des Menschen in hochautomatisierten und künstlich intelligenten Systemen. Die Ausgestaltung der Arbeitsplätze der Zukunft, der Grad an Mensch-Maschine-Interaktion, die virtuelle Zusammenarbeit globaler Teams sowie die künftige Ausbildung für das Arbeiten in komplexen Systemen spielen dabei eine wichtige Rolle.
1. Europäische Konferenz zur Digitalisierung
Vor dem nicht-öffentlichen Projekttreffen der Forschungs- und Industriepartner von iDev40 fand auf Initiative von Prof. Sophia Keil am Donnerstagvormittag die 1. Europäische Konferenz zur Digitalisierung – 1st European Advances in Digitization Conference (EADC) – statt. Als Plattform zur Präsentation erster Forschungsergebnisse aus iDev40 soll sie den Austausch mit der akademischen und industriellen sowie mittelständischen Öffentlichkeit aller Branchen und Bereiche fördern. Die Anzahl an eingereichten Abstracts zur ersten EADC übertraf im Vorfeld bereits alle Erwartungen der Organisatoren, sodass eine zweite Konferenz bereits in Mailand in Planung ist. Anstelle eines Tagungsbands werden somit gleich zwei Tagungsbände Anfang nächsten Jahres im Lausitzer Verlag für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (LVWS) veröffentlicht werden.
Nach der Begrüßung der Gäste durch die Gastgeberin und gleichzeitig Dekanin der Fakultät Wirtschaftswissenschaften und Wirtschaftsingenieurwesen, Prof. Sophia Keil, referierte Patrick Moder von der Infineon Technologies AG aus München anschaulich über den Einsatz semantischer Data-Mining-Methoden zur Erstellung eines digitalen Zwillings (Digital Twin). Prof. Christoph Laroque von der Westsächsischen Hochschule Zwickau stellte im Anschluss die innovative Methode der Backward Simulation zur Verkürzung von Produktionszeiten vor. Mit der Modellierung des Return on Quality in Industrien für elektronische Komponenten und Systeme befasste sich nach der Kaffeepause Prof. Gerald Reiner von der Wirtschaftsuniversität Wien näher. Und Dr. Germar Schneider von Infineon Dresden sprach schließlich über die Chancen und Risiken der Digitalisierung in der Halbleiterindustrie.
Die von Prof. Sophia Keil und Infineon Austria ins Leben gerufene EADC soll nun weiter als die Konferenz zur Digitalen Transformation in Europa schlechthin etabliert werden und eine Alternative zu den bereits bestehenden Konferenzen in diesem Feld bieten – der große Zuspruch während dieser ersten Konferenz gibt ihnen dabei Recht.
iDev40-Arbeitsmeeting
Nach der Mittagspause richtete auch der Rektor der Hochschule Zittau/Görlitz, Prof. Friedrich Albrecht, am Donnerstag herzliche Worte an die internationalen Gäste und hieß sie an der Hochschule und in Zittau willkommen. Im anschließenden Arbeitstreffen der iDev40-Konsortialpartner stand bis Freitagnachmittag der fachliche Austausch über die bisherigen Projektergebnisse, die gemeinsame Arbeit an den weiteren notwendigen Schritte zur Erreichung der gesteckten Forschungsziele und das Schaffen neuer Synergien untereinander – insbesondere zwischen den Forschungseinrichtungen und Industrieunternehmen – im Fokus.
Oberlausitzer Kultur & Gastfreundschaft
Abseits der intensiven Arbeit brachte Prof. Jos Tomlow den Gästen am Donnerstagabend bei einem Rundgang durch Zittau die Geschichte der Stadt und der Oberlausitz näher, bevor sich für diese im Foyer des Gerhart-Hauptmann-Theaters bei Live-Musik von Christian Fischer und Falk Schönfelder alias „SchönFisch“ und Büffet eine entspannte Atmosphäre für weitergehende Gespräche einstellte. Auch der Oberbürgermeister der Stadt Zittau, Thomas Zenker, fand bei seiner Willkommensrede im Theater begeisternde Worte für die Region als bedeutenden Wissenschafts- und Kulturstandort.
Kulinarische Köstlichkeiten aus der Oberlausitz boten den Gästen aus Nah und Fern die Theatergastronomie Görlich sowie Anja Nixdorf-Munkwitz mit „Ein Korb voll Glück“. Besonders die saisonalen Produkte regionaler Produzenten, zusammengestellt zu einem wunderbaren Büffet, fanden großen Anklang.
Alle europäischen Gäste aus Wissenschaft und Industrie waren von der Organisation, Kultur sowie Gastfreundschaft an der Hochschule und in Zittau beeindruckt und werden die Oberlausitz in überaus positiver Erinnerung behalten. Die Konferenz- und Meetingteilnehmer fahren zudem mit neuen Ideen und Impulsen für Ihre (Forschungs-)Arbeit wieder nach Hause und sind gespannt auf das nächste Konsortiumstreffen sowie die zweite EADC in Mailand.
Dank an alle Beteiligten
Damit eine solche Veranstaltung überhaupt erst ein Erfolg werden kann, sind viele Helfer und Unterstützer nötig. Aus diesem Grund möchten wir ganz herzlich danken: Rektor Prof. Friedrich Albrecht, Kanzlerin Karin Hollstein, Oberbürgermeister Thomas Zenker, dem Landkreis Görlitz, Jenny König, Norbert Kalz, Prof. Jos Tomlow, Henry Beyer, dem Studierendenwerk Dresden, der Bäckerei Rönsch, dem Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau, der Theatergastronomie Susann Görlich, Christian Fischer und Falk Schönfelder alias „SchönFisch“, „Ein Korb voll Glück“ Anja Nixdorf-Munkwitz, Engemanns, Andreas Volz, Elisia Heinrich und Samer Hamdan.
Disclaimer
Das Projekt iDev40 wird von ECSEL Joint Undertaking unter der Grant Agreement Nr. 783163 gefördert. Das JU wird vom EU-Programm für Forschung und Innovation Horizon 2020 unterstützt. Das Projekt wird von den Konsortiumspartnern sowie Förderungen von Österreich, Deutschland, Belgien, Italien, Spanien und Rumänien kofinanziert. Projektkoordinator ist die Infineon Technologies Austria AG.
Text: Fabian Lindner