Angewandte Forschung für nachhaltige Energie- und Stoffumwandlung in Zittau kann durchstarten.
Die Entscheidung des Bundestages zur Ansiedlung einer Forschungseinrichtung für nachhaltige CO2-arme Industrieprozesse in der Oberlausitz ist an der Hochschule Zittau/Görlitz mit großer Freude aufgenommen worden.
Mit der vorgesehenen Ansiedlung eines Instituts des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) sollen die Forschungs- und Entwicklungspotenziale der Hochschule Zittau/Görlitz (HSZG) und der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus - Senftenberg (BTU) über Kooperation und Synergien gestärkt werden und besser zum Tragen kommen.
Das geplante Fraunhofer-Institut für Energieinfrastruktur und Geothermie, dessen Sitz in Cottbus vorgesehen ist und vermutlich eine Außenstelle in Zittau haben wird, wird ebenfalls die Kooperation und Synergien beider Einrichtungen auf dem Gebiet der Energieinfrastruktur stärken.
In Kooperation mit der BTU sollen in großen experimentellen Anlagen energiesparende und energiespeichernde Vorgänge untersucht werden, die damit zur Reduzierung der CO2-Emissionen beitragen können. Für die Realisierung der erforderlichen Forschungs- und Entwicklungsaufgaben verfügt die HSZG bereits u. a. im Institut für Prozesstechnik, Prozessautomatisierung und Messtechnik über eine hervorragende personelle sowie mit dem Zittauer Kraftwerkslabor und dem Hochspannungslabor über eine sehr gute experimentelle Ausgangssituation.
Bei den neuen Aufgaben spielen die effiziente Stromnutzung mit moderner Netz- und Übertragungstechnik sowie die Stromspeicherung in Form von Wasserdampf, Wasserstoff, Methan oder sogenannten synthetischen Kraftstoffen ebenso eine Rolle wie die Nutzung von Naturenergie und Rest- und Abfallstoffen in neuartigen Energieumwandlungs- und Energiebereitstellungstechnologien. Besondere Aufmerksamkeit wird auf dezentral anwendbare, der Wertschöpfung in den Kommunen zu Gute kommende Techniken gelegt, wie beispielsweise innovativen Kraft-Wärme-Kopplungs-Konzepten.
"Zu diesen Problemstellungen haben die Ingenieurwissenschaftler der HSZG bereits viele Innovationen und Ideen entwickelt, deren Umsetzung der Beteiligung vieler Experten verschiedener Disziplinen und vor allem auch großer Beharrlichkeit und Ausdauer bedarf", sagt der Prorektor Forschung der Hochschule Zittau/Görlitz, Prof. Dr.-Ing. habil. Tobias Zschunke.
Besonderheit der zu erforschenden Systeme ist, dass sie sehr komplex sind und umfangreicher, langwieriger und personell aufwändiger Tests bedürfen. Besonders anspruchsvoll ist die Digitalisierung der Regelungsvorgänge für die physikalischen und chemischen Vorgänge. Die Praxisarbeiten werden durch theoretische Untersuchungen und Modellierungen sowie komplexe Wirkungsanalysen auf Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft begleitet, die gemeinsam mit den neuen Instituten und der BTU in Cottbus durchgeführt werden sollen.