Castor-Behälter beinhalten eine strahlende, radioaktive Fracht. Aber was macht man mit dem gefährlichen Inhalt? Die Endlagersuche für den Atommüll dauert weiter an, doch die Behälter sind da und müssen überwacht werden. Genau vor diesem Problem steht auch das Kernkraftwerk im beschaulichen Springfield. Homer Simpson schildert Daniel Fiß, Mitarbeiter im Institut für Prozesstechnik, Prozessautomatisierung und Messtechnik der HSZG, sein bisheriges Vorgehen. Castor öffnen, umrühren, wieder schließen und ab mit dem Behälter in die Natur. Kein Wunder, dass Homers Arzt nur den Kopf schüttelt. Zum Glück hat es ihn nun nach Zittau verschlagen, um sich nach besseren Methoden umzusehen.
Geballte Wissenschaft in 10 Minuten, verpackt in spannenden, anschaulichen Vorträgen - diesem Wettbewerb um die beste "Slam-Präsentation" stellte sich Daniel Fiß aus dem IPM. Zusammen mit fünf Mitbewerbern trat er am 25. Oktober im Fernsehstudio der Hochschule Mittweida um den Pokal des 1. Saxony5 Science Slams in die Arena. Auch die Kollegen aus Zittau konnten live über die Facebookseite von MDR Wissen verfolgen, wie die Präsentationen beim Publikum ankamen.
"Grundlegende F&E-Arbeiten zu Methoden der Zustandsüberwachung von Transport- und Lagerbehältern für abgebrannte Brennelemente und wärmeentwickelnde hochradioaktive Abfälle bei verlängerter Zwischenlagerung"
(Ein Kooperationsprojekt zwischen der TU Dresden und dem IPM der HSZG)
Was nach einem sperrigen Titel klingt, überzeugt sehr wohl durch seinen Inhalt: Wie schaut man in einen Castor-Behälter, um herauszufinden, was während der Zwischenlagerung der Brennstäbe darin vorgeht?
Neben radiographischen Messverfahren, die die Strahlungsverteilung im Castor ermitteln, das Röntgen mithilfe von kosmischer Strahlung sowie Experimenten, die die Wärmeverteilung im Behälter nachstellen, haben die Forscher mit zwei weiteren Verfahren Erfolge vermelden können.
Die Schwingungsanalyse lässt den Castor "tanzen", auch wenn sich dies nur im Mikrometerbereich nachweisen lässt. Bei der passiven akustischen Emission hieß es Ohren auf für Homer, denn wenn ein Stab im Castor platzt, wird der Schall messbar. Die Wissenschaftler aus dem IPM wollen nun die Experimente mit einem realen Castor-Behälter wiederholen und ein Konzept erarbeiten, wie die strahlende Fracht in einem Zwischenlager mittelfristig überwacht, und somit ein Monitoring der Brennstäbe, aussehen könnte.
Zum Sieg slamte sich am Donnerstagabend der Mittweidaer Lokalmatador Prof. Kristan Schneider. Sein Fachgebiet der mathematischen Populationsgenetik präsentierte er am Beispiel des Paarungsverhaltens von Menschenaffen. Das Publikum honorierte seine Ausführungen mit tobendem Applaus. Doch auch Homer Simpsons Ausflug an die HSZG kam gut an und trug dazu bei, Forschung zum gesellschaftlich kontrovers diskutierten Thema Atommüll vorzustellen.
Alle Slams können auf dem Youtube Channel von Saxony5 nacherlebt werden.
Die komplette Veranstaltung ist bei Facebook als Stream zu finden.
Mehr Informationen zum Transferverbund Saxony5gibt es hier.
Text: Kristin Sprechert
Kontakt Forschungsprojekt:
Institut für Prozesstechnik, Prozessautomatisierung und Messtechnik
Prof. Dr.-Ing. Alexander Kratzsch
Tel.: 03583 612-4282
E-Mail: a.kratzsch(at)hszg.de
Kontakt Saxony5
TV 13 "Marktplatz der Ideen"
Kristin Sprechert, M.A.
Tel.: 03583 612-4792
E-Mail: kristin.sprechert(at)hszg.de