Additive Fertigung und neue Kooperationen auf der Internationale Maschinenbaumesse (MSV) in Brünn 2024
Vom 8. bis 11. Oktober 2024 zog die Internationale Maschinenbaumesse (MSV) in Brünn Fachleute aus aller Welt an, die in der Tschechischen Republik einen der wichtigsten Branchentreffpunkte Mittel- und Osteuropas erleben wollten. Parallel dazu fand das Forum für Additive Fertigung statt, das den Bereich 3D-Druck in den Mittelpunkt stellte. Sechs sächsische Unternehmen und Forschungseinrichtungen reisten mit, nutzten die Gelegenheit, um Innovationen aus Sachsen zu präsentieren und grenzüberschreitende Kooperationen zu stärken. Organisiert wurde diese Reise bereits zum zweiten Mal durch die starke Kooperation von der IHK Dresden, Geschäftsstelle Zittau der Wirtschaftsförderung Sachsen und des Bündnisses Lausitz – Life & Technology.
Der Auftakt der dreitägigen Messebegleitreise begann am 8. Oktober mit der gemeinsamen Anreise aus Sachsen. Es folgte ein geselliger Start in der Brauerei Starobrno zum Kennenlernen. Vertretende sächsischer Unternehmen und Forschungseinrichtungen trafen sich hier zu einem informellen Austausch und ersten Gesprächen. Das Kennenlernen der Teilnehmenden schuf eine angenehme Grundlage für die kommenden Tage und eröffnete frühzeitig Chancen für künftige Kooperationen auch unter sächsischen Partnern.
Im Anschluss stand die feierliche Eröffnung der MSV Brno auf dem Programm, an der hochrangige Vertreter aus Politik und Wirtschaft, wie beispielsweise der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala oder auch der neu ernannte Wirtschaftsminister Lukáš Vlček, teilnahmen.
Der zweite Tag, der 9. Oktober, drehte sich ganz um die Additive Fertigung. Das Forum für additive Fertigung, eines der Highlights der Messe, bot tiefe Einblicke in die neuesten Entwicklungen des 3D-Drucks. Experten wie Ramon Pastor von HP und Daniel Prince von Stratasys zeigten in spannenden Vorträgen auf, wie Metall-3D-Druck und Künstliche Intelligenz die Zukunft der Fertigung prägen werden. Ergänzt wurde das Programm durch eine Podiumsdiskussion, die die Herausforderungen und Erfolge der Branche beleuchtete.
Am Forum für Additive Fertigung präsentierte sich die Lausitz mit einem breiten Spektrum an innovativen Anwendungen und Perspektiven. Moderiert wurde die Session von Jiří Zahradník vom Kompetenzzentrum Tschechien der IHK Dresden, der in seiner Eröffnung die Bedeutung des 3D-Drucks für die deutsch-tschechisch-polnische Grenzregion betonte.
Mit dem Titel "Vielfältigkeit und Potenziale des 3D-Drucks aus der Lausitz" leitete Zahradník die Podiumspräsentationen ein, die den technologischen Wandel in der Lausitz verdeutlichten. Forschungseinrichtungen und Unternehmen aus Sachsen zeigten, wie additive Fertigung die industrielle Praxis nachhaltig verändern kann.
Dr. Matthias Schulze vom Fraunhofer IWU begann mit einem Einblick in die Anwendung von 3D-gedruckten Formen im Spritzguss. Er zeigte auf, wie das Fraunhofer IWU kosteneffiziente und anwendungsorientierte Lösungen für den Produktionssektor entwickelt, insbesondere für Regionen im Strukturwandel wie die Lausitz.
Im Anschluss stellte Philipp Beck von ARNIO ingenieurtechnische Anwendungen des 3D-Drucks vor. Sein Beitrag verdeutlichte, wie 3D-Druckverfahren im Maschinenbau und in der Produktentwicklung eingesetzt werden, um Bauteile zu optimieren und nachhaltige Innovationen zu schaffen. Ein Schwerpunkt lag dabei auf der Entwicklung neuer Produkte und Verfahren im Leichtbau und in der Digitalisierung.
Dr. Arnd Friedrichs von der Unternehmensberatung Friedrichs und sein Partner GSD Schoch schlossen die Präsentation mit einer Einführung in das EHLA-Verfahren ab, das die Lebensdauer und Belastbarkeit von Bauteilen im Druckguss optimiert. Dieses Verfahren zeigt, wie spezialisierte 3D-Druck-Technologien im industriellen Einsatz große Vorteile bieten und die Effizienz in der Bauteilproduktion erheblich steigern können.
Insgesamt spiegelte das Panel die dynamische Entwicklung des 3D-Drucks in der Lausitz wider, das durch Innovation und enge Zusammenarbeit über regionale Grenzen hinweg geprägt ist. Der Abschluss der Veranstaltung betonte die Wichtigkeit internationaler Kooperationen, um diese Technologien weiter voranzutreiben.
Am gemeinsamen Stand „IHK Dresden & Friends“ bot sich den Teilnehmenden anschließend die Gelegenheit, sich über konkrete Kooperationsmöglichkeiten auszutauschen und die präsentierten Innovationen näher zu betrachten:
Am Abend fand im Rahmen der Veranstaltung ein Joined Dinner zwischen sächsischen Unternehmen und dem tschechischen Unternehmen COTU statt. In einer angenehmen Atmosphäre tauschten sich die Teilnehmenden über innovative Lösungen im Bereich der additiven Fertigung aus. COTU, spezialisiert auf 3D-Drucktechnologien, präsentierte seine Expertise in der Herstellung von Prototypen und Endprodukten sowie seine maßgeschneiderten Dienstleistungen für verschiedene Branchen wie die Automobilindustrie und die Medizintechnik. Besonders interessant für die anwesenden sächsischen Firmen war der Austausch zu den Vorteilen des FDM-Verfahrens und der Integration von 3D-Druck in Produktionsprozesse.
Der letzte Tag stand im Zeichen praxisnaher Innovationssessions. Deutsche und tschechische Unternehmen kamen in drei moderierten Sessions zusammen, um über innovative Ansätze im Bereich der additiven Fertigung zu diskutieren. Unter der Leitung von Dr. Arnd Friedrichs und Leonie Liemich wurden in interaktiven Sessions Ideen zu Materialinnovation und Produktionsoptimierung und weiteren deutsch-tschechischen Kooperationen zwischen den Unternehmen erarbeitet. Präsentiert haben sich
Diese Sessions dienten nicht nur dem gegenseitigen Kennenlernen, sondern brachten auch die Entwicklung konkreter Kooperationsmöglichkeiten.
Die Reise zur MSV Brno 2024 hat eindrucksvoll gezeigt, wie fruchtbar internationale Zusammenarbeit im Bereich der additiven Fertigung sein kann. Die Kombination aus informellen Netzwerkmöglichkeiten, tiefen Einblicken in die Technologie von morgen und gezielten Workshops ermöglichte es den Teilnehmenden, wertvolle Kontakte zu knüpfen und konkrete Kooperationsanfragen für die Zukunft zu planen.
Besonders hervorzuheben ist die hervorragende Organisation durch die IHK Dresden, die Wirtschaftsförderung Sachsen und das Bündnis Lausitz - Life & Technology, die gemeinsam eine Plattform schufen, um die Innovationskraft sächsischer Unternehmen auf die internationale Bühne zu bringen. Die MSV Brno erwies sich erneut als zentraler Treffpunkt für den Maschinenbau – und als Schmelztiegel für neue Ideen in der additiven Fertigung.