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16. Oktober 2015

Reaktorsicherheitsforschung auf internationalem Niveau

Das IPM war erneut auf der NURETH-16 (International Topical Meeting on Nuclear Reactor Thermal Hydraulics) vertreten.

Aus dem Fachgebiet Kerntechnik/Soft Computing des Institutes für Prozeßtechnik, Prozeßautomatisierung und Meßtechnik (IPM) der Hochschule nahmen die Kollegen Dr.-Ing. Stefan Renger, Dipl.-Ing. Sören Alt und M. Eng. Hassan Chahi an der international bedeutendsten Konferenz auf dem Forschungsgebiet der analytischen und experimentellen Thermohydraulik für nukleare Anlagen teil. Diese Konferenz findet aller zwei Jahre abwechselnd in Asien, Europa und Amerika statt.

Von den Mitarbeitern des IPM wurden Ergebnisse der aktuell im Fachgebiet bearbeiteten Forschungsthemen zur Reaktorsicherheitsforschung vorgestellt, die von den Bundesministerien für Bildung und Forschung (BMBF) und für Wirtschaft und Energie (BMWi) der Bundesregierung gefördert werden.

2011 wurde in Deutschland der politische Ausstieg aus der Nutzung von Kernenergie zur Stromproduktion beschlossen. Für den sicheren Betrieb der Kernkraftwerke bis zum Laufzeitende sowie für deren Stilllegung und Rückbau werden jedoch noch Jahrzehnte zahlreiche Experten benötigt. Zudem möchte Deutschland die Kompetenz erhalten, um die sich international (z.B. in unseren Nachbarländern) weiter entwickelnde Kerntechnik hinsichtlich ihrer Sicherheit beurteilen zu können. Deshalb sind Präsentationen eigener aktueller Forschungsergebnisse und der Meinungsaustausch zu neuen Ergebnissen anderer Länder auf internationalen Konferenzen ein geeigneter Weg, die Kompetenz auf diesem Fachgebiet auf dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik zu erhalten und weiterzuentwickeln.

Herr Dr. Renger trug auf der NURETH-16 über Ergebnisse des aktuellen BMWi-Projektes "Lokale Effekte im Druckwasserreaktor (DWR)-Kern infolge von Zinkborat-Ablagerungen nach Kühlmittelverluststörfällen" in einer speziellen Session zu dem von der U.S. Nuclear Regulatory Commission behandelten Generic Safety Issue 191 (GSI-191) vor, in welcher speziell die Problematik der sicheren Sumpfansaugung nach einem Kühlmittelverluststörfall von amerikanischer Seite behandelt wird. Dieses Thema, auf welchem das IPM seit vielen Jahren forscht, ist speziell in den USA gegenwärtig immer noch von großer Relevanz.

Herr Chahi erläuterte in seinem Vortrag "System analysis and isothermal separate effect experiments of the accident behavior in PWR spent fuel storage pools" die bisher aus Literaturanalysen gewonnen Erkenntnisse und Ergebnisse eigener Einzeleffektuntersuchungen, die im Rahmen des BMBF-Verbundprojektes "Sicherheit der Nasslager für abgebrannte Brennelemente: experimentelle Analyse, Modellbildung und Validierung für System- und CFD-Codes" (SINABEL) gewonnen wurden.

Auf der Konferenz wurden (insbesondere auch im Rahmen der GSI-191-Session) Diskussionen zu den vorgestellten, aber auch zu allgemeinen Themen der Kerntechnikforschung geführt, bestehende Kontakte gepflegt und neue Kontakte zu internationalen, auf dem Gebiet der Thermohydraulik agierenden Forscherkollegen mit der Option der zukünftigen Zusammenarbeit geknüpft.

 

Die in diesem Artikel erwähnten Vorhaben werden gefördert durch

unter den Förderkennzeichen 150 1431 und 150 1468 sowie

unter dem Förderkennzeichen 02NUK027D.

 


Kontakt:

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Kästner

undefinedInstitut für Prozeßtechnik, Prozeßautomatisierung und Meßtechnik (IPM),

Fachgebiet Kerntechnik/Soft Computing

Mail:

undefinedw.kaestner(at)hszg.de

Tel.: 03583 61 15 53