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17. Februar 2020

Landwirtschaft im Fokus

Landwirt*innen und Wissenschaftler*innen diskutieren über Biologische Vielfalt

In den Medien und auf den Straßen ist das Thema Landwirtschaft derzeit sehr präsent. Auch an der HSZG spielte es am 11. Februar eine Rolle. Zur Präsentation von Forschungsergebnissen durch Dipl. Ing.agr. Jana Dörnchen-Neumann und Dipl.-Ing. (FH) Samantha Kühnel konnten neun Landwirt*innen an der Fakultät Natur- und Umweltwissenschaften begrüßt werden. Die beiden Forscherinnen wollten im vergangenen Jahr herausfinden, wie hoch die pflanzliche Diversität auf im Rahmen des GREENINGS ausgewiesenen Ökologischen Vorrangflächen ist. Sie bekamen unter Vermittlung des Bauernverbandes das Vertrauen der Landwirtschaftsbetriebe ausgesprochen, – unter der Voraussetzung, „dass die Flächen nicht gleich zum Biotop erklärt werden, wenn man eine Feldlerche findet.“

Die beiden Forscherinnen präsentierten nun die Ergebnisse ihrer Untersuchungen, welche auf insgesamt 36 ausgewählten Flächen in 10 Landwirtschaftsbetrieben des LK Görlitz stattfanden. Es war erfreulich festzustellen, wie viele unterschiedliche Maßnahmen die konventionell bewirtschafteten Landwirtschaftsbetriebe der Region bereits durchführen, um die Biodiversität zu erhöhen: Acker-, Erosionsschutz-, Wald- und Gewässerrandstreifen, Blühflächen, Brachen, spät gemähte Wiesen… Und so fanden sich auch auf den Feldern und Wiesen gleich mehrere im Rückgang begriffene oder in ihrem Fortbestand gefährdete Pflanzenarten. Aus Sicht von Jana Dörnchen-Neumann geht da noch viel mehr; sie zeigte sich aber sehr erfreut über die Ergebnisse.

Dabei haben Forderungen nach mehr Biodiversität auf landwirtschaftlich genutzten Flächen derzeit eine gewisse Sprengkraft. Landwirtschaftsbetriebe müssen vor allem wirtschaftlich denken und sind zahlreichen regulatorischen Zwängen unterworfen, die ihnen wenig unternehmerischen Spielraum lassen. Die Forschenden sehen sich erstmal nur der Wissenschaft, der Erhaltung der biologischen Vielfalt verpflichtet. Umso schöner, dass in einer offenen Atmosphäre diskutiert und dabei jeweils die Sichtweise des anderen respektiert wurde. Dabei konnten neben Missständen, wie sie Nährstoffausträge aus landwirtschaftlichen Flächen oder die zu intensive Grünlandnutzung darstellen, auch mögliche Lösungswege z. B. die stärkere Nutzung von Fördermöglichkeiten und die bessere Anwendung der Instrumente des GREENINGS, thematisiert werden. Die Debatte spiegelte die gesamte Bandbreite der aktuellen Diskussion um die Landwirtschaft wider: Düngeverordnung und Nitrat im Grundwasser, Aufkauf von Landwirtschaftsflächen als Geldanlage, Insektenschutz und Schädlingsbekämpfung, niedrige Erlöse für landwirtschaftliche Produkte usw. Die Diskussion machte außerdem deutlich, dass es für die einheimische Landwirtschaft nicht so einfach ist, unter den verschiedensten rechtlichen Rahmenbedingungen, wie EU-Förderrecht, Naturschutzrecht, Wasserrecht, Immissionsschutzverordnung etc. betriebswirtschaftlich erfolgreich zu agieren und dabei gleichzeitig alle Anforderungen zu erfüllen, welche verschiedene Anspruchsgruppen an diese stellen.

Nach einer kurzen Mittagspause berichtete Andreas Jedzig über seiner Tätigkeit als C1-Landwirtschaftsberater und bot den anwesenden Landwirten an, seine für sie kostenlose Beratung zu Fragen des Naturschutzes verstärkt in Anspruch zu nehmen.

Am Ende waren alle der gleichen Meinung – es bedarf viel mehr solcher Termine, an denen die unterschiedlichen Interessengruppen zusammenkommen. Und beim nächsten Mal vielleicht nicht nur Landwirt*innen und Forschende, sondern auch Vertreter*innen aus Politik, Behörden, Verwaltung und Verbänden. Denn es zeigte sich auch hier wieder – miteinander zu reden schafft Vertrauen und gegenseitiges Verständnis.

Die Untersuchungen und die Veranstaltung wurden finanziert aus Mitteln des SMWK und Saxony5.

Text: Martin Kunack

Eine Frau steht vor einer Tafel und spricht.
Foto: Martin Kunack Jana Dörnchen-Neumann stellt die Ergebnisse der Untersuchung vor.
Foto: Dipl.-Agr.-Ing. Jana Dörnchen-Neumann
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Jana Dörnchen-Neumann
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