Interkulturelle Woche startet mit neuen Perspektiven für internationale Kooperation
Am Sonntag, dem 22. September 2024, fand an der Hochschule Zittau/Görlitz der Taiwan-Tag statt, der den kulturellen und wissenschaftlichen Austausch zwischen Taiwan und der Region vertiefte. Organisiert in Zusammenarbeit mit der Taipeh-Vertretung in Berlin, dem Ministry of Culture Taiwan, dem Landkreis Görlitz, der Hochschulstadt Zittau und der Hochschule Zittau/Görlitz, war die Veranstaltung ein wichtiger Teil der Eröffnung der Interkulturellen Woche im Landkreis Görlitz.
Der Taiwan-Tag bot nicht nur eine Plattform für kulturellen Austausch, sondern ermöglichte es den zahlreichen Besuchern, darunter offizielle Vertreter und interessierte Studierende, einen Einblick in die reiche Kultur und Geschichte Taiwans. Die Besucher konnten kulinarische Spezialitäten und Tee aus Taiwan genießen, sich in der Kunst der Kalligraphie ausprobieren und spannende Informationen über das Land sammeln. Ein Höhepunkt des Tages war die großzügige Bücherschenkung durch den taiwanischen Botschafter Prof. Dr. Jhy-Wey Shieh, die sowohl die Christian-Weise-Bibliothek in Zittau als auch die Städtische Bibliothek in Görlitz bereicherte. Abgerundet wurde das Programm durch die Darbietung klassisch europäischer und taiwanischer Kompositionen durch ein Cello-Duo.
Prof.in Dr. Sophia Keil, Prorektorin für Bildung und Internationales an der Hochschule Zittau/Görlitz, stellte in ihrem Vortrag die vielseitigen Kooperationsmöglichkeiten zwischen der Hochschule, dem Landkreis Görlitz und Taiwan vor, insbesondere im Bereich der Halbleiterforschung. Sie betonte, dass die geplante Ansiedlung eines großen taiwanischen Halbleiterproduzenten in Dresden auch für die Lausitz große Bedeutung habe. „Die Halbleiterindustrie bietet enorme Chancen für unsere Region. Die Hochschule Zittau/Görlitz ist bestens aufgestellt, um durch Forschung und praxisnahe Ausbildung zum Wachstum dieser zukunftsweisenden Branche beizutragen,“ erklärte sie.
Prof.in Keil kündigte an, dass die Hochschule Zittau/Görlitz bereits an einem deutsch-taiwanischen Wirtschaftstag im Frühjahr 2025 arbeitet, um diese Partnerschaften und den Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft weiter zu intensivieren. Ein Fokus ihres Vortrags lag auf den bereits laufenden Forschungsprojekten der Hochschule Zittau/Görlitz, die Teil großer EU-Forschungsnetzwerke in der Halbleiterindustrie sind. Beispiele dafür sind Projekte wie AIMS5.0, Power2Power oder Projekt idev - Arbeitsplätze der Zukunft, die sich mit der Optimierung von Produktionsprozessen und der Nutzung von Künstlicher Intelligenz zur Verbesserung der Nachhaltigkeit beschäftigen. Diese Kooperationen eröffnen nicht nur neue Perspektiven für Forschung und Wirtschaft, sondern stärken auch die Rolle der Lausitz als bedeutenden Standort für Innovation und technologische Entwicklung.
In seiner Ansprache hob der Repräsentant von Taiwan Prof. Dr. Jhy-Wey Shieh die Chancen einer engeren Zusammenarbeit zwischen Taiwan und der Region hervor. „Sachsen hat mehr zu bieten als Dresden – das wird oft vergessen. Der Landkreis Görlitz mit seinen Städten Görlitz und Zittau ist ein Juwel," betonte er und lobte die Gastfreundschaft, die er während seines Besuchs erlebte.
Auch Landrat Dr. Stephan Meyer verwies auf die wirtschaftlichen Perspektiven, die sich aus der Kooperation mit Taiwan ergeben. „Der Landkreis Görlitz als dynamischer Standort kann von der Partnerschaft mit Taiwan und dessen Technologiebranche profitieren," erklärte Dr. Meyer. Mit der Ansiedlung des Halbleiterunternehmens in Dresden eröffnet sich ein großes Entwicklungspotenzial für die gesamte Region, insbesondere im Hightech-Bereich, was positive Auswirkungen auf Arbeitsplätze und Wertschöpfung in der Lausitz haben könnte.
Neben den wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Aspekten bot der Taiwan-Tag auch ein breites kulturelles Programm. Besucherinnen und Besucher aller Altersgruppen konnten die Vielfalt taiwanischer Tees bei einer Tee-Verkostung entdecken – besonders der traditionelle Bubble Tea war ein Highlight, das großen Zuspruch fand. Auch der Kalligrafie-Workshop wurde gut besucht und bot den Teilnehmenden die Möglichkeit, die Kunst der traditionellen Schriftzeichen hautnah zu erleben. Zudem gab es eine Bücherausstellung und die Möglichkeit, taiwanische Delikatessen zu genießen. Diese Aktivitäten boten einen lebendigen Einblick in die Kultur Taiwans und wurden von den Besucherinnen und Besuchern des Taiwan-Tages begeistert angenommen.
Am Informationsstand „Study in Taiwan“ hatten die Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, sich umfassend über Studienangebote in Taiwan, Stipendien und Austauschprogramme zu informieren. Studierende nutzten diese Gelegenheit, um sich individuell beraten zu lassen und mehr über die akademischen Möglichkeiten in Taiwan zu erfahren. Zudem präsentierte die Hochschule Zittau/Görlitz ihre eigenen Studienangebote an einem separaten Stand, um den Gästen die Möglichkeiten vor Ort näherzubringen und potenzielle Austauschprogramme zu besprechen.
Gut zu wissen: Wer an der Hochschule Zittau/Görlitz studiert und Interesse hat, ins Ausland zu gehen, findet bei uns zahlreiche Möglichkeiten. Die Vorteile einer kleinen Hochschule liegen auf der Hand: persönliche Betreuung, enge Kontakte zu Dozierenden und keine langen Wartelisten. An der HSZG eröffnen sich viele Chancen, internationale Erfahrungen im Studium zu sammeln. Interessenten wenden sich bitte an die Leiterin des International Office: alina.bulcsu@hszg.de
Die Hochschule Zittau/Görlitz sieht den Taiwan-Tag als Auftakt für eine langfristige Zusammenarbeit mit Taiwan, sowohl im wissenschaftlichen als auch im wirtschaftlichen Bereich. Die Veranstaltung verdeutlichte, wie eng Kultur, Forschung und wirtschaftliche Entwicklung miteinander verwoben sind. Als Katalysator für den internationalen Austausch plant die Hochschule bereits konkrete Schritte, wie den deutsch-taiwanischen Wirtschaftstag 2025 sowie eine verstärkte Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Liberec im Bereich der Halbleiterforschung. Diese Kooperationen sollen in den kommenden Monaten weiter intensiviert und ausgebaut werden.