Meldungsdetails

24. Januar 2023

Projekt untersucht regionale Transformation zu mehr Nachhaltigkeit und die Rolle von Innovationen

Für die Transformation hin zu nachhaltigen Lebens- und Wirtschaftsweisen braucht es ein neues Innovationsverständnis. Mit dieser Prämisse startet das Verbundvorhaben „ATRAKTIV“ seine Arbeit.

In dem TRAWOS-Projekt, das das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) koordiniert, untersuchen die Hochschule Zittau/Görlitz und weitere wissenschaftliche Einrichtungen und lokale Partner*innen in vier Beispielgebieten, wie strukturschwache Regionen ihre Potenziale in Transformationsprozessen besser nutzen können. Gefördert wird das Vorhaben durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Innovationen sind wichtige Antriebskräfte für gesellschaftlichen Wandel und geben den Takt für scheinbare Fortschritte der menschlichen Entwicklung vor. Doch mit Blick auf Krisen wie Klimawandel, Artensterben und Ressourcenknappheit zeigen sich auch negative Folgen dieses Fortschritts. Längst ist klar: Eine Transformation zu nachhaltigeren Lebens- und Wirtschaftsweisen ist notwendig. Wie lässt sich dieser transformative Wandel in Städten und Regionen erreichen? Wie können sie ihre Fähigkeit sich anzupassen, ihre „transformativen Kapazitäten“, erhöhen und so Prozesse wie die Energiewende anstoßen und beschleunigen? Welche Rolle spielen Innovationen dabei? Diesen Fragen widmet sich das Projekt „ATRAKTIV – Aufbau transformativer Kapazitäten zur Aktivierung regionaler Innovationssysteme“, das im November 2022 seine Arbeit aufgenommen hat.

Das Projekt zielt darauf ab, das traditionelle Verständnis von Innovationen zu hinterfragen, das sich vor allem an technologischem Fortschritt und Wirtschaftswachstum orientiert. In den Blick rücken im Projekt ATRAKTIV deshalb neben technologisch-wirtschaftlichen auch soziale Innovationen, die verbunden sind mit nachhaltigen und gemeinwohlorientierten Denk-, Handels- und Organisationsweisen.

„Wenn wir den Übergang in eine nachhaltige und zugleich innovative, d.h. nicht statische, sondern weiter dynamische Gesellschaft schaffen wollen, braucht es nicht nur den Aufbau und die Förderung klassischer regionaler Innovationssysteme, welche die Besonderheiten der jeweiligen Wirtschafts- und Sozialräume aufnehmen und deren Potentiale politisch organisieren. Notwendig ist auch die Einbeziehung zivilgesellschaftlicher Akteure sowie alternativer Unternehmens-, Arbeits- und Sozialmodelle und sozialer Praktiken (von der Solidarischen Landwirtschaft über Co-working spaces bis zum Bürgerkraftwerk), ohne die eine Transformation nicht gelingen wird.“, erläutert der Projektleiter an der HSZG, Prof. Raj Kollmorgen.

Wie sich diese vielfältigen Entwicklungen besser für den transformativen Wandel auf regionaler Ebene nutzen lassen, untersucht das Projektteam in vier eher peripher und ländlich geprägten Regionen ohne starkes wirtschaftliches Zentrum, die gemeinhin als „strukturschwache“ Landkreise klassifiziert werden: Görlitz (mit der Region Oberlausitz) in Sachsen, Dithmarschen in Schleswig Holstein, Kyffhäuser und Saale-Holzland in Thüringen.

Drei übergeordnete Ziele stehen im Mittelpunkt der Arbeiten:

  1. Bündelung der Wissensbestände aus Transformationsforschung, Innovationsgeografie, Soziologie und Engagementforschung und Zusammenführung eines neuen theoretischen Bezugsrahmen für die Bewertung gesellschaftlicher Innovationsfähigkeit.
     
  2. Untersetzung eines theoretischen Bezugsrahmen mit Empirie und Bildung von Indikatoren: Gemeinsam mit Akteur*innen vor Ort möchte das Projektteam jene Handlungsmuster und -praktiken ausfindig machen, die im Regionalen dazu geeignet sind, den transformativen Wandel zur Nachhaltigkeit voranzubringen.
     
  3. Entwicklung konkreter Handlungsansätze, Methoden und Instrumente, um Kapazitäten aufzubauen, die es möglich machen, jene lokalen Innovationssysteme zu aktivieren, die zu einem transformativen Wandel beitragen.
Förderprogramm:

„REGION.innovativ“ (BMBF)

Laufzeit:

36 Monate

Fördersumme:

241.582,73 €

Projektkonsortium:

  • Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR, Koordinator des Gesamtvorhabens)
  • Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) in Leipzig
  • Institut für Transformation, Wohnen und soziale Raumentwicklung (TRAWOS) der Hochschule Zittau/Görlitz
  • Institut für Sozialinnovation e. V. (ISInova) und Institut für Genossenschaftswesen e.V. und das Seminar für Ländliche Entwicklung (SLE) des Albrecht Daniel Thaer-Instituts für Agrar- und Gartenbauwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin
Foto: Prof. Dr. phil. habil. Raj Kollmorgen
Projektleiter am TRAWOS
Prof. Dr. phil. habil.
Raj Kollmorgen
Fakultät Sozialwissenschaften
02826 Görlitz
Furtstraße 2
Gebäude G I, Raum 2.17
2. Obergeschoss
+49 3581 374-4259
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
M.A.
Leonie Liemich
Institut für Transformation, Wohnen und soziale Raumentwicklung
02826 Görlitz
Parkstraße 2
Gebäude G VII, Raum 318
2. Obergeschoss
+49 3581 374-4801
Ansprechpartner am IÖR