Landwirtschaft 4.0 - Der Weg zu einer pflanzenzentrierten Kultivierung landwirtschaftlicher Nutzflächen in der Lausitz
Das Institut für Prozesstechnik, Prozessautomatisierung und Messtechnik (IPM) der Hochschule Zittau/Görlitz verfolgt das Ziel, den ökologischen Fußabdruck der Landwirtschaft zu verkleinern. Dabei trägt es mit konkreten Methoden/Verfahren sowie technologischen Entwicklungen dazu bei, bspw. den Einsatz von Pestiziden zu reduzieren und die Bodenverdichtung auf landwirtschaftlichen Nutzflächen der Lausitz zu verringern. Im Ergebnis unterstützt eine Kombination ausgewählter innovativer Technologien die Abkehr vom oft angewendeten Gießkannenprinzip. Die jetzt zur Anwendung gebrachten pflanzenzentrierten Kultivierungsmaßnahmen tragen zur Erholung der Biodiversität im Umfeld landwirtschaftlicher Nutzflächen bei.
Leistungsfähige Open-Source-Technologien – das sind offengelegte Hardware- und Softwarestrukturen – ermöglichen heute die barrierefreie Erschließung selbst komplexer mechatronischer Systemlösungen. Damit demonstriert die Hochschule Zittau/Görlitz im Zukunftsfeld Landwirtschaft 4.0 zugleich, dass Open Source für den Landkreis Görlitz ein großartiges Potenzial bietet, dringend benötigte Wertschöpfungsketten wiederzubeleben. So ergänzen sich Nachhaltigkeitsziele und das Streben nach wirtschaftlicher Stärke hervorragend. Es ist die Chance für Unternehmen, kurzfristig auf Strukturveränderungen zu reagieren.
Zudem verschaffen sich landwirtschaftliche Unternehmen mit der durchgehenden Digitalisierung ihrer Prozesse bis zur Feldfrucht deutliche Wettbewerbsvorteile. So ist bspw. die durchgehende Nachvollziehbarkeit von Produktions- und Lieferketten für Verbraucher ein zunehmendes relevantes Entscheidungskriterium beim Kauf von landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Die Ertragsoptimierung bei gleichzeitiger Verringerung des Düngemittel- und Pestizideinsatzes sowie der objektive Wirksamkeitsnachweis der Maßnahmen sind weitere Vorteile.
Welche Antworten generieren die Ingenieure und Techniker des IPM dazu?
Gegenwärtig liegt der Fokus auf zwei technologischen Entwicklungen, welche die landwirtschaftlich Beschäftigten in ihrer Arbeit unterstützen werden. Mit dem farmbot-Ansatz, einem Portalkran auf Schienen, werden Kultivierungsmaßnahmen insbesondere innerhalb von Großgewächshäusern automatisiert. Das System sät, gießt und misst Bodenwerte autonom und rund um die Uhr. Dabei wird jede Pflanze vitalgerecht kultiviert. Mit DiaBoLO – Feldfruchtdiagnose mit Bodenmonitoring für Landwirtschaft und Ökologie – werden KI-Methoden zur Bestimmung der Pflanzenvitalität und Biodiversität angewendet. Wirkt die Feldfrucht vital? Oder zeigt sie Mangelerscheinungen? Werden Insekten nachgewiesen? DiaBoLO ist das künstliche Auge und Gehirn. Es trägt die landwirtschaftliche Erfahrung in sich und weiß gewissermaßen, was der Pflanze fehlt.
Beide Technologien kombiniert stellen die Unterstützung dar, die der Landwirt braucht, um Entscheidungen im Einklang mit Wirtschaftlichkeit und Ökologie treffen zu können.
Kann ich als Unternehmen, Forschungseinrichtung oder auch privat mitmachen?
Die Projektarbeit des IPM ordnet sich in die applikationsorientierte Forschung und Entwicklung der Hochschule Zittau/Görlitz ein. Kooperationen mit Unternehmen, weiteren Forschungseinrichtungen und Interessierten sind ein starkes Fundament. Sie als Unternehmen, Studierende, Vertreter der Politik und Interessierte sind ausdrücklich dazu aufgerufen, diese Prozesse mit uns gemeinsam zu gestalten. Wir freuen uns von Ihnen zu hören und mit Ihnen zu Themen der landwirtschaftlichen Zukunft ins Gespräch zu kommen.