Die Einfahrt zu den Stadtwerken war am Freitag, den 21. Juni, gesperrt, ein großes Festzelt aufgebaut, Flatterbänder halten den Parkraum davor frei und lotsten die Gäste zum Ort des Geschehens: dem Zittauer Kraftwerkslabor.
Das alles passierte natürlich nicht ohne Grund – einerseits zeigten die Forscher des Instituts für Prozesstechnik, Prozessautomatisierung und Messtechnik (IPM) unter ihrem Leiter Professor Alexander Kratzsch heute beim Workshop „Energieforschung vor Ort“ welche Ergebnisse in der letzten Förderperiode erarbeitet wurden. Andererseits sind alle Signale auf Zukunft gestellt, denn die nächste Förder- und Forschungsphase konnte Dank vollständiger Bewilligung der neuen EFRE-Mittel durch die Sächsische Aufbaubank SAB und weiterer bundesfinanzierter Projekte eingeleitet werden.
Seit 2011 gibt es das Vorhaben Zittauer Kraftwerkslabor (ZKWL). Mit vereinten Kräften wurde es damals aus einem starken Bündnis von Hochschule, IPM, Stadtwerken Zittau, Politik und Unternehmen mit viel Mut gegründet. In den ersten Jahren erfolgte die Aufbauphase der Großversuchsstände, dann die Einweihung 2015 und die anschließende Projektphase von 2016 bis eben 2019. Die Errichtung des Zittauer Kraftwerkslabors ist die größte Forschungsinvestition seit Gründung der Hochschule Zittau/Görlitz im Jahr 1992.
Und nun soll es weiter gehen. Große Aufgaben stehen an in unserer Region. Der beschleunigte Strukturwandel mit dem Umbau der Strom- und Wärmeversorgung will gestaltet werden. Und da passen die Forschungsthemen des Zittauer Kraftwerkslabors natürlich wie die Faust aufs Auge. Das bestätigten während des Workshops am Freitag auch Oberbürgermeister Thomas Zenker und der Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Chef der Sächsischen Staatskanzlei Oliver Schenk. Sie schauten sich die Versuchsanlagen an: einen Magnet- und Fanglagerversuchsstand (MFLP), eine moderne thermische Energiespeicheranlage (THERESA) sowie ein Thermochemisches Versuchsfeld (TCV), zeigten sich beeindruckt vom Engagement der Mitarbeiter und sind sich sicher: Das alles ist wichtig und leistet Beiträge für eine moderne Energieversorgung. Abschließend schauen die Gäste noch am Stand der Kulturhauptstadtbewerbung „Zittau 2025“ vorbei und informierten sich über die Bewerbung der Stadt Zittau.
Herr Schenk musste weiter, der Workshop war damit aber noch nicht beendet. Die Forschungsmitarbeiter Torsten Klette, Thomas Gubsch und Roman Schneider sowie Projektleiter Prof. Frank Worlitz stellten ausführlich die Forschungsergebnisse zu folgenden Themen vor:
- Torsten Klette: Projektergebnisse zum Vorhaben HOTHES im Rahmen des Zittauer Kraftwerkslabors
- Thomas Gubsch: Regenerative Fernwärme - Wärmewende 4.0
- Prof. Dr.-Ing. Frank Worlitz: Energieeffiziente Magnetlagerungen für Anwendungen unter extremen Umgebungsbedingungen
- Roman Schneider: Experimentelle Mitverwertung von Reststoffen im Thermochemischen Versuchsfeld
Im Anschluss der spannenden Vorträge konnten interessierte Besucher im ZKWL sich an den einzelnen Infopoints oder im Science-Corner über die gewonnenen Ergebnisse bzw. über aktuelle Forschungsvorhaben detailliert informieren. Neben den zahlreichen Fachgesprächen konnten auch neue Ideen für zukünftige Vorhaben besprochen werden.
Text: Martin Kunack/Saxony5