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24. Juli 2024

BASA IV wird vom GB-Psych-Kompass empfohlen

Seit 2016 wird der BASA als Instrument zur Durchführung der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen in Unternehmen an der HSZG weiterentwickelt. Nun erfüllt er auch die strengen Anforderungen des GB-Psych-Kompass.

BASA, das für „Psychologische Bewertung von Arbeitsbedingungen, Screening für Arbeitsplatzinhaber“ steht, wurde an der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAUA) entwickelt und publiziert. Ziel dieses Projekts war es, ein leistungsfähiges Verfahren zur besseren Erkennung und Behebung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz zu entwickeln. Dabei spielte die Prävention eine entscheidende Rolle, um eine dauerhafte Wirksamkeit zu erreichen.

Seit 2016 wird der BASA an der Hochschule Zittau/Görlitz im BASA Netzwerk weiterentwickelt und digitalisiert. Die aktuelle Version, der digitale BASA IV, basiert auf den derzeit gültigen Gesetzen, Verordnungen und Normen. Die digitale Umsetzung erfolgt mit der ACOMERA-Plattform.

Die Akteure im BASA Netzwerk freuen sich umso mehr, dass der BASA IV nun auch die strengen offiziellen Anforderungen des GB-Psych-Kompass erfüllt. Seit dem 12. Juli 2024 wird der BASA IV im GB-Psych-Kompass ausdrücklich für den deutschsprachigen Raum zur Ermittlung von psychischen Belastungen am Arbeitsplatz empfohlen. Das Ziel des Online-Tools GB-Psych-Kompass ist es, betriebliche Akteure bei der Suche und Auswahl von Instrumenten zur Erhebung der psychischen Belastung entsprechend der nach §5 Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) vorgeschriebenen Gefährdungsbeurteilung zu unterstützen. Langfristig soll damit ein Beitrag zur Förderung der Berücksichtigung psychischer Belastungen im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung und zur Erhöhung ihrer Qualität geleistet werden.

Nicht jedes Erhebungsverfahren bekommt einen Platz im GB-Psych-Kompass. Es gibt ein strenges Auswahlverfahren, das mehrere Monate dauern kann. Das Hauptziel des Prüfverfahrens des GB-Psych-Kompass ist es, wissenschaftlich fundierte und zugleich praxisnahe Instrumente zur Durchführung der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen (GB-Psych) zu identifizieren. Zu diesem Zweck werden Instrumente recherchiert und anhand von eigens hierfür entwickelten Kriterien unabhängig geprüft.

Beispiel Item vom BASA IV für das Smartphone optimiert
Beispiel Item vom BASA IV für das Smartphone optimiert

Sechs zu erfüllende Kriterien

Es wurden sechs Kriterien entwickelt, die die 170 identifizierten Instrumente für den Einschluss erfüllen mussten: Zielorientierung durch die Erhebung psychischer Belastungen (1), Nutzungsorientierung für Anwender (2) und Befragte (3), Einbezug von Beschäftigten im GB-Psych-Prozess (4) und empirisch geprüfte Validität (5) und Reliabilität (6). Von den 170 identifizierten Instrumenten erfüllten 51 die Einschlusskriterien und wurden in das Online-Tool aufgenommen. Diese umfassen hauptsächlich Fragebogenverfahren, Workshop-Verfahren und Beobachtungsinterviews.

Die Rechercheergebnisse zeigen die existierende Vielfalt an Instrumenten zur GB-Psych im deutschsprachigen Raum. Die entwickelten Kriterien reduzierten die Anzahl der eingeschlossenen Instrumente erheblich und stellen sicher, dass nur qualitativ hochwertige Instrumente Unternehmen zur Verfügung gestellt werden. Die eingeschlossenen Instrumente werden Unternehmen in einem Online-Tool zugänglich gemacht, das Anwender aus Unternehmen, insbesondere aus KMU, bei der Auswahl von Instrumenten zur Durchführung der GB-Psych unterstützt.

Eine zentrale Herausforderung bei der Umsetzung der GB-Psych liegt in der hohen Komplexität und den Interdependenzen der psychischen Belastungsfaktoren. Viele Unternehmen, insbesondere KMU, führen die GB-Psych nicht vollständig oder gar nicht durch, was auf mangelnde Ressourcen, fehlendes Fachwissen und eine geringe Wahrnehmung der Bedeutung zurückzuführen ist. Es bestehen oft Unklarheiten über Verantwortungsstrukturen und Zuständigkeiten sowie fehlende Bereitschaft zur Veränderung grundlegender betrieblicher Strukturen.
 

KMU profitieren vom GB-Psych

Das Projekt bietet Unternehmen eine Übersicht über empfehlenswerte Instrumente zur Durchführung der GB-Psych, was besonders für KMU von Vorteil ist. Die Ergebnisse zeigen auch Lücken in der derzeitigen Praxis der Instrumentenanwendung auf und konkretisieren Handlungsbedarfe für die Weiterentwicklung von Instrumenten. Diese Analyse zeigt, dass das Forschungsprojekt einen bedeutenden Beitrag zur Identifikation und Bewertung von Instrumenten zur Durchführung der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen in Unternehmen leistet und praxisrelevante Lösungen für die Herausforderungen in diesem Bereich bietet.

Momentan wird vom BASA Netzwerk daran geforscht, neue Anforderungen durch Digitalisierung und KI sowie eine multikulturelle Arbeitswelt in mehreren Sprachversionen abzubilden.

Foto: Prof. Dr. rer. nat. Matthias Schmidt
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