18. Dezember 2024

Neue Impulse für zukunftsorientierte Studienangebote

Vertretende der Hochschule und Industrie diskutieren die Future Skills für die Halbleiterindustrie.

Am 26. November 2024 lud die Hochschule Zittau/Görlitz unter Federführung der Prorektorin für Bildung und Internationales, Frau Professorin Sophia Keil, unterstützt durch das Branchen-Netzwerk Silicon Saxony e.V., die Hightech-Branche Sachsens zum Workshop Future Skills für die Halbleiterindustrie: Konzeption des Kompetenzprofils der Absolvent:innen von Morgen" ins Celsiuz Co-Creation Lab nach Zittau.

Rund 30 Vertreter*innen führender sächsischer Halbleiterunternehmen, darunter u. a. von der Applied Materials GmbH, dem Fraunhofer-Verbund Mikroelektronik/Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland (FMD), der Infineon Technologies Dresden GmbH & Co. KG, der Robert Bosch Semiconductor Manufacturing Dresden GmbH oder dem Silicon Saxony e.V., und der HSZG brachten ihre Expertise ein und diskutierten gemeinsam, welche notwendigen Fach-, fachübergreifenden und Handlungskompetenzen die nächste Generation von Fachkräften für ihre Branche mitbringen sollte.

Ziel der Veranstaltung war es, die Erwartungen und Anforderungen der Halbleiterindustrie zu analysieren und praxisorientierte Kompetenzprofile für Absolvent*innen zu entwickeln. Die Ergebnisse tragen dazu bei, neue Studienangebote zu gestalten, die sowohl die Gewinnung als auch die langfristige Bindung von Fachkräften fördern – ein entscheidender Schritt für die nachhaltige Stärkung dieser Schlüsselbranche und die Entwicklung der Region Oberlausitz.

Als Hochschule Zittau/Görlitz möchten wir die dynamische Entwicklung der Halbleiterindustrie im Freistaat Sachsen aktiv unterstützen, indem wir maßgeschneiderte Studienangebote für diese Schlüsselbranche entwickeln. Unser Ziel ist es, Absolvent*innen optimal auf die Arbeit in der High-Tech-Industrie vorzubereiten. Mit diesem Workshop haben wir einen bedeutenden Schritt gemacht, um gemeinsam mit Vertretenden der Halbleiterindustrie Kompetenzprofile zu erarbeiten. Ein Kompetenzprofil dient dazu, die spezifischen fach- und fachübergreifenden sowie Handlungskompetenzen zu definieren, die für eine Tätigkeit in der Halbleiterindustrie erforderlich sind. Es stellt die systematische Grundlage dafür dar, um Bildungsangebote zu konzipieren. Ich freue mich sehr, dass die Halbleiterunternehmen und auch der Branchenverband in einer starken Breite vertreten waren.
Prof. Dr. Sophia Keil, Prorektorin für Bildung und Internationales

Zukunftskompetenzen entwickeln

Nach Eröffnung des Workshops durch den Rektor der Hochschule Zittau/Görlitz, Herrn Professor Alexander Kratzsch, und einer Vorstellung des Ausbildungs- und Forschungsprofils der Hochschule durch die Prorektorin für Bildung und Internationales, Frau Professorin Sophia Keil, folgte ein Impulsvortrag von Herrn Dr. Germar Schneider, Senior Manager bei der Infineon Technologies Dresden GmbH & Co. KG, über die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen in der Halbleiterindustrie.

Herr Dr. Schneider hob die Bedeutung von Future Skills und die Rolle praxisorientierter Ausbildung bei der Fachkräftesicherung hervor – insbesondere im Hinblick auf die Entwicklungen von Industrie 4.0 und 5.0.

Im Anschluss arbeiteten die Teilnehmenden in drei Arbeitsgruppen an spezifischen Fragestellungen:

Thementisch 1: Future Skills – Welche Kompetenzen brauchen die Absolvent*innen von Morgen?

Leitung: Ronny Freudenreich, M.A., Projektmitarbeiter D2C2

Im Fokus des Thementisches standen Future Skills im Allgemeinen, also Kompetenzen, die über traditionelle fachliche Qualifikationen hinausgehen und dazu befähigen, mit den Anforderungen einer sich schnell verändernden, digitalen und global vernetzten Arbeitswelt umzugehen. Mit Hilfe der Persona-Methode wurden wesentliche Schlüsselkompetenzen identifiziert und in Must-Have, Should-Have und Nice-to-Have-Kompetenzen kategorisiert. Die daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen fließen maßgeblich in die Entwicklung zukünftiger Curricula für die Halbleiterindustrie ein.

"Die Diskussionen am Thementisch haben uns geholfen maßgeschneiderte, praxisorientierte Studiengänge zu beschreiben, die der Region Sachsen weiterhelfen den starken Bedarf an Fachkräften für die Halbleiterindustrie in den nächsten Jahren sicherzustellen und den Absolvent*innen ein umfangreiches Fachwissen mit zum Start in ihre Karriere zu geben."

Dr. Germar Schneider, Senior Manager bei Infineon Technologies Dresden GmbH & Co. KG

Thementisch 2: Diskussion eines Kompetenzprofils am Beispiel des Bachelor-Studienganges Halbleiterprozesse und Materialchemie

Leitung: Prof. Dr. Gerd Fischer, Prof. Dr. Jan Mollitor, Prof. Dr. Jens Weber

Ziel dieses Thementischs war es, das Curriculumskonzept für einen neu konzipierten Bachelorstudiengang „Halbleiterprozesse und Materialchemie“ systematisch mit den Anforderungen und Erfahrungen der Industrie abzugleichen. Die Teilnehmenden bestätigten bereits integrierte Inhalte und ermittelten Themen, die verstärkt priorisiert oder fokussiert werden sollten. Es wurden Vorschläge für neue Module und Anpassungen bestehender Studieninhalte erarbeitet, um das Curriculum praxisorientiert zu gestalten und noch besser auf die Bedürfnisse der Halbleiterindustrie abzustimmen.

"Die Diskussionen zur Curriculums-Entwicklung eines Bachelorstudiengangs "Halbleiterprozesse und Materialchemie“ haben uns gezeigt, wie wichtig es ist, Studiengänge eng an den Bedarfen der Halbleiterindustrie zu orientieren. Gleichzeitig waren wir beeindruckt, wie wichtig, neben den absolut im Vordergrund stehenden Fachkompetenzen, auch die Future Skills, z.B. die Fähigkeit zu präsentieren, nachgefragt waren."

Prof. Dr. Jens Weber & Prof. Dr. Gerd Fischer, Fakultät Natur- und Umweltwissenschaften

 

Thementisch 3: Kompetenzprofil eines Digital Transformation Managers (Master)

Leitung: Daniel Winkler, M.A., Referent für Hochschuldidaktik

Der dritte Thementisch befasste sich mit dem Kompetenzprofil für Digital Transformation Manager. In der Diskussion wurde deutlich, dass diese Fachkräfte neben technischem Wissen auch tiefgehende Kenntnisse in Bereichen wie Datenanalyse, KI, Prozessmanagement und interkultureller Kommunikation benötigen, um die digitale Transformation erfolgreich zu begleiten. Die Teilnehmenden erarbeiteten ein umfassendes Kompetenzprofil, das sowohl Fachkompetenzen als auch Soft Skills umfasst.

"Die Teilnahme am Workshop war für mich eine wertvolle Erfahrung, da wir hier gemeinsam im Austausch mit Branchenkolleg*innen über die gemeinsamen Anforderungen der Zukunft in der Halbleiterei diskutieren konnten und durch die methodisch sehr gut vorbereiteten Thementische konkrete Punkte für ein zukünftiges Curriculum schaffen konnten. Solche Kooperationen zwischen Lehre und Praxis sind unheimlich bereichernd für beide Seiten und nützen am meisten der gemeinsamen Zielgruppe 'Young Talents'."

Juliane Thieme, HR Manager Germany & Austria, Tokyo Electron Europe Ltd.

Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen wurden abschließend präsentiert und in einer offenen Diskussion reflektiert. Dabei wurde deutlich, dass der Workshop nicht nur einen wertvollen Austausch zwischen Wissenschaft und Industrie ermöglichte, sondern auch einen konkreten Beitrag zur Entwicklung bedarfsgerechter, praxisorientierter Studiengänge an der HSZG leistet.

Angesichts des erwarteten Wachstums der sächsischen Hightech-Industrie in den kommenden Jahren ist es von entscheidender Bedeutung, eine große Anzahl qualifizierter Fachkräfte auszubilden. In diesem Zusammenhang schätzen wir die Bestrebungen der Hochschule Zittau/Görlitz, neue Studiengänge zu konzipieren, die den zukünftigen Anforderungen der Branche gerecht werden. Die Veranstaltung bot eine hervorragende Plattform für den Austausch mit Vertretungen aus verschiedenen Unternehmen des Silicon Saxony Netzwerks, um gemeinsam die spezifischen Anforderungen und Bedarfe der Halbleiterindustrie in Bezug auf die Kompetenzprofile zukünftiger Absolventen und Absolventinnen zu ermitteln.
Katrin Meusinger, Leitung Fachbereich HR & Education, Silicon Saxony

Next Steps

Die erarbeiteten Kompetenzprofile und Curriculumsanpassungen bilden die Grundlage für zukünftige Studienangebote an der Hochschule, die speziell auf die Bedürfnisse der Halbleiterindustrie zugeschnitten sind und spätestens 2026 starten sollen. Damit trägt die HSZG entscheidend dazu bei, die Fachkräfte von morgen in der Region zu gewinnen und langfristig zu binden. Die Hochschule Zittau/Görlitz versteht sich als wichtiger Akteur im Dialog zwischen Wissenschaft und Wirtschaft und wird diesen gewinnbringenden Austausch in weiteren Formaten künftig intensivieren.

Ein Dank an alle Beteiligten!

Die Prorektorin, Frau Professorin Sophia Keil, dankt den Themenpatinnen und -paten der Fakultät Natur- und Umweltwissenschaften Professor Gerd Fischer, Professor Jan Mollitor und Professor Jens Weber, dem Referent für Hochschuldidaktik Daniel Winkler, Ronny Freudenreich, Mitarbeiter im Projekt D2C2 und Leonie Liemich für die Gesamtmoderation. Ein besonderer Dank gilt Herrn Dr. Germar Schneider, Senior Manager bei Infineon Technologies Dresden GmbH & Co. KG für seinen Impulsvortrag und Frau Katrin Meusinger, Leiterin des Fachbereichs HR & Education des Branchen-Netzwerks Silicon Saxony e.V. für ihre Unterstützung sowie insbesondere allen Teilnehmenden, die diese richtungsweisende Veranstaltung ermöglicht haben.

Foto: Prof. Dr. rer. pol. Sophia Keil
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