24. Januar 2025

Digital reale Probleme angehen

Wie Prof. Anna Prenzel für die HSZG digitale Lösungen gestaltet und Studierende für die Informatik begeistert.

Prof. Dr.-Ing. Anna Prenzel ist Professorin für Angewandte Informatik an der Fakultät Elektrotechnik und Informatik. Die gebürtige Görlitzerin berichtet im Interview von ihrer Verbundenheit mit der HSZG, ihrer Begeisterung für die Wissensvermittlung und die Vorteile praxisorientierten Lernens.

Frau Prof. Anna Prenzel, heute stellen wir Sie als Professorin vor, doch sind Sie schon längst mit der HSZG vertraut. Wie kommt das?

Ich habe 2006 mein Studium an der Hochschule Zittau/Görlitz begonnen und bin seitdem hier verwurzelt. Heute lehre ich an der Fakultät Elektrotechnik und Informatik im Bereich Angewandte Informatik. Als gebürtige Görlitzerin freue ich mich besonders, meine berufliche Laufbahn in meiner Heimatstadt fortzuführen.

Können Sie uns ein bisschen mehr über die Stationen auf Ihrem Weg zur Professorin erzählen?

Nach meinem Bachelor- und Masterabschluss in Informatik hier in Görlitz habe ich bis 2012 als Forschungsmitarbeiterin an der Fakultät Elektrotechnik und Informatik gearbeitet. Anschließend war ich bis 2014 in der Fachgruppe Bildverarbeitung des Instituts für Prozessautomatisierung und Messtechnik (IPM) tätig. Ab 2012 habe ich parallel mein Promotionsstudium an der BTU Cottbus-Senftenberg begonnen und 2018 erfolgreich mit einer Dissertation zur „Gestaltung der Mensch-Computer-Interaktion zur Entscheidungsunterstützung in Planungssystemen“ abgeschlossen. Seit 2013 bis 2024 habe ich als Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Fakultät Elektrotechnik und Informatik unterrichtet, wo ich Studierende in Angewandter Informatik betreut und verschiedene Lehrveranstaltungen gestaltet habe. Zusätzlich war ich im IT-Bereich der Firma meines Vaters, OPTIK-Labor Dr. Wolf-Dieter Prenzel, tätig.

Was hat Sie dazu bewogen, nicht nur in die Informatik, sondern auch in die Wissenschaft und Lehre einzusteigen? Gab es einen bestimmten Moment oder eine Erfahrung, die diese Entscheidung geprägt hat?

Während meines Studiums habe ich meine Leidenschaft für Programmierung und Algorithmen entdeckt, besonders in Kombination mit der Gestaltung interaktiver Benutzeroberflächen. Es hat mich fasziniert, wie man durch digitale Lösungen reale Probleme effizient angehen kann. Mittlerweile gibt es zahlreiche Werkzeuge, wie Low-Code-Plattformen oder KI-gestützte Entwicklungsprozesse, die das noch einfacher machen. Als ich begann, Vorlesungen zu halten, wuchs meine Begeisterung für die Wissensvermittlung. Mein Ziel ist es, Studierenden die notwendigen Werkzeuge und Methoden zu vermitteln, damit sie eigenständig innovative digitale Lösungen entwickeln und praktische Problemstellungen kreativ lösen können.

Sie haben Görlitz nie verlassen – was macht die Region und speziell die Hochschule Zittau/Görlitz für Sie so besonders?

Görlitz ist meine Heimatstadt, in der ich sehr gern lebe. Ich liebe die grünen Oasen meiner Stadt ebenso wie die historische Altstadt und die lebendige Innenstadt. In meiner Freizeit finden Sie mich hin und wieder in einem der Cafés auf und um den Postplatz, oder ich genieße bei stürmischem Wetter den Wellengang am Berzdorfer See. Die HSZG bietet mir zudem die Möglichkeit, in meiner Heimat zu forschen und zu lehren – das schätze ich sehr.

Was sind Ihre zentralen Aufgaben an der HSZG? Womit beschäftigen Sie sich derzeit am meisten?

Ich bin Studiengangsleiterin des Studiengangs „Wirtschaft und Informatik“ und engagiere mich auch als Mitglied im Senat der Hochschule. Zu meinen Hauptschwerpunkten gehört die Weiterentwicklung des Bereichs Informatik und der Lehre.

Und was sind Ihre aktuellen Forschungsschwerpunkte? Gibt es Themen, die Ihnen besonders am Herzen liegen?

In Zukunft möchte ich mich verstärkt auf didaktische Methoden in der Informatiklehre und auf digitale Innovationsprozesse konzentrieren. Außerdem interessiert mich die Frage, wie Hochschulen innovative Plattformen nutzen können, um den Wissenstransfer innerhalb und außerhalb der Hochschule zu fördern. Wissenschaftskommunikation ist hier ein zentraler Aspekt.

Wie gestalten Sie Ihre Lehre, um Ihre Studierenden zu begeistern?

Ich lege viel Wert darauf, dass die Studierenden praxisorientiert lernen und selbst kreativ werden. Sie sollen in meinen Kursen die Möglichkeit bekommen, für einen selbst gewählten Anwendungsfall eine digitale Lösung zu entwickeln, die tatsächlich funktioniert. Sobald sie die anfängliche Hürde überwunden haben, können sie ihre eigenen Ideen umsetzen – und das weckt oft echte Begeisterung.

Welche Tipps würden Sie Studierenden geben, die sich für eine wissenschaftliche Karriere in Ihrem Fachgebiet interessieren? Was sollten sie beachten?

Es ist wichtig, früh praktische Erfahrungen zu sammeln. Ich empfehle daher, sich als studentische oder wissenschaftliche Hilfskraft zu engagieren und sich an Forschungsprojekten zu beteiligen. Der Besuch von Konferenzen und wissenschaftlichen Veranstaltungen hilft außerdem, sich zu vernetzen und die Forschungslandschaft besser kennenzulernen.

Die Prüfungszeit kann für viele Studierende sehr stressig sein. Haben Sie Tipps oder Strategien, wie man diese Phase besser übersteht?

Recherchieren Sie im Literaturangebot der Bibliothek! Eigenständige Literaturarbeit ist einer der wichtigsten Bestandteile des Lernens an einer Hochschule. Für das Lernen und Verstehen ist es sehr förderlich, wenn Sie sich verschiedene Herangehensweisen zu einem Thema in verschiedenen Büchern ansehen. Suchen Sie auch immer nach Büchern, Artikeln oder anderen Medien, die Ihrem persönlichen Lernstil entgegenkommen.

Gibt es einen Ort auf dem Campus oder in der Umgebung, den Sie besonders gerne aufsuchen, um abzuschalten oder sich inspirieren zu lassen?

Mein Lieblingsplatz sind definitiv die PC-Pools, besonders wenn die Studierenden im Flow sind und intensiv an ihren Projekten arbeiten. Es ist großartig zu sehen, wie sie Fortschritte machen und Lösungen entwickeln.

Wie schaffen Sie es, Beruf, Familie und Freizeit unter einen Hut zu bringen?

Es ist nicht immer einfach. Aber ich habe das große Glück, auf die Unterstützung meines Partners und meiner Familie zählen zu können. Ohne sie wäre es deutlich schwieriger, alles unter einen Hut zu bekommen.

Wenn wir uns Ihr Büro ansehen könnten, was würden wir dort immer vorfinden? Gibt es Dinge, auf die Sie keinesfalls verzichten können?

„Kaffee, Kaffee, Kaffee!“ Das ist zwar mit einem Augenzwinkern gesagt, aber in Wahrheit steht es für die Energie und Leidenschaft, die ich in meine Arbeit stecke. Kaffee hilft da natürlich auch!

Und wie entspannen Sie nach einem langen Arbeitstag? Haben Sie eine Lieblingsserie oder genießen ein gutes Essen?

Ich habe jede Folge von Star Trek und Stargate gesehen. Momentan schaue ich „Madam Secretary“. Und ganz klar: ich liebe Pasta in allen Variationen.


Das Gespräch führte die Stabsstelle Hochschulentwicklung und Kommunikation, Teilbereich FH-Personal.

Foto: Dr.-Ing. Anna Prenzel
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