Hochschuldidaktische Weiterbildungen informieren über KI-Werkzeuge, deren Integration in die Hochschullehre und wie Studierende davon profitieren. Beispiele für Anwendungsbereiche gibt Hochschuldidaktik-Referent Stefan Müller.
Was steckt eigentlich hinter diesen KI-Werkzeugen, die aktuell in aller Munde sind? Wie sie in die Hochschullehre integriert werden können und wie Studierende davon profitieren können, berichtet Stefan Müller, Referent Hochschuldidaktik der Westsächsischen Hochschule Zwickau im Interview mit Daniel Winkler.
Informationen zur hochschuldidaktischen Weiterbildung an der HSZG zu diesem Thema befinden sich weiter unten.
Daniel Winkler: Lieber Stefan, in deinem Kurs am 26. Oktober 2023 in Görlitz werden KI-Werkzeuge zur Unterstützung des wissenschaftlichen Arbeitens erprobt. Kannst du uns einige Beispiele für diese Werkzeuge und deren Anwendungsbereiche im akademischen Kontext nennen?
Stefan Müller: In dem Kurs betrachten wir, wie Studierende wissenschaftlich arbeiten und welche KI-Werkzeuge das wissenschaftliche Arbeiten sinnvoll unterstützen können. Dazu liegen erste Erfahrungen vor: gemeinsam mit den Studierenden haben wir erprobt, in welchen Phasen des Forschungsprozesses KI-Werkzeuge eingesetzt werden können. Wir haben beispielsweise Textgeneratoren wie ChatGPT, Bard und Bing-Chat verwendet. Daneben kamen auch Recherche-Werkzeuge wie Elicit und Aomni zum Einsatz. Die Studierenden haben Deepl Write und ChatGPT zur Verbesserung sprachlicher Aspekte ihrer Arbeiten getestet. Im Kurs wird gemeinsam mit den Teilnehmenden entschieden, ob der Fokus eher auf den KI-Werkzeugen selbst oder auf deren didaktisch sinnvollem Einsatz in der Lehre liegt.
Ein wichtiger Aspekt deines Kurses ist die Wahrung wissenschaftlicher Prinzipien bei der Integration von KI-Werkzeugen in die Hochschullehre. Welche Herausforderungen siehst du in diesem Zusammenhang und wie gehst du damit um?
Studierenden fällt es oft schwer, sich in ein Thema einzuarbeiten und wissenschaftliche Standards einzuhalten. Das Überwinden dieser Herausforderungen nennen wir studentisches Lernen. Mit dem Aufkommen generativer KI-Werkzeuge können Studierende teilweise diese Lernaktivitäten umgehen und wissenschaftliche Schein-Ergebnisse produzieren. Andererseits bieten KI-Werkzeuge eine zusätzliche Ebene für die Operationalisierung von wissenschaftlichen Prinzipien. Daher ist ein geschicktes didaktisches Setting erforderlich, in dem Studierende durch den Einsatz von KI wissenschaftlich Arbeiten erlernen.
Wie können Studierende von der Nutzung von KI-Werkzeugen im wissenschaftlichen Kontext profitieren, und welche Fähigkeiten sollten sie entwickeln, um erfolgreich mit diesen Technologien umzugehen?
Angesichts der rasanten technologischen Fortschritte ist es unerlässlich, unsere Studierenden auf eine KI-gestützte Lebens- und Arbeitswelt vorzubereiten. Das akademische Umfeld dient als Trainingsraum, in dem die Studierenden den Umgang mit diesen Werkzeugen üben und verfeinern können. Ich sehe die Hochschulen in der Verantwortung, dabei die wissenschaftlichen und ethischen Standards hochzuhalten: Was wir tun, dient der (akademischen) Gemeinschaft und der Wahrung der menschlichen Entfaltung. Im besten Falle tragen unsere Absolventinnen und Absolventen ihre Kompetenzen im Umgang mit KI-Technologie und ihr kritisches Denken entlang von wissenschaftlich-ethischen Kriterien in die Gesellschaft.
Vielen Dank, Stefan, für den Einblick in das Thema. Wir freuen uns auf deine hochschuldidaktische Weiterbildung am 26. Oktober in Görlitz.
KI-Werkzeuge und das wissenschaftliche Arbeiten von Studierenden
Wann: 26.10.2023, 14:00 bis 17:15 Uhr
In der Lehrveranstaltung werden KI-Werkzeuge zur Unterstützung des wissenschaftlichen Arbeitens erprobt. Es werden didaktische Settings und Lernpfade skizziert, in denen KI-Werkzeuge unter Wahrung wissenschaftlicher Prinzipien und in Vorbereitung auf eine wissenschaftliche oder berufliche Praxis eingesetzt werden können.
Weitere Infos im Veranstaltungshinweis.
Stefan Müller ist seit 2011 als Referent für Hochschuldidaktik an der Westsächsischen Hochschule Zwickau und seit 2022 auch in der Hochschuldidaktik Sachsen tätig. Er führt hochschuldidaktische Kurse durch, berät Hochschullehrende, evaluiert Lehrveranstaltungen und setzt gemeinsam mit Professorinnen und Professoren innovative Lehr-Lern-Projekte um. Darüber hinaus unterstützt er Studierende bei der Entwicklung ihrer Studierkompetenz. Seit 2004 ist Stefan Müller in der Lehrerfortbildung tätig. Zuvor war er in der Therapeutenausbildung und als Berufsschulleiter tätig. Seine akademischen Wurzeln liegen in der Sportwissenschaft und der Betriebswirtschaftslehre (Magister).
Die Programme der Hochschuldidaktik Sachsen (HDS) richten sich an Lehrende verschiedener Erfahrungsstufen, Statusgruppen und Fachbereiche, die sich strukturiert mit ausgewählten Themen der Hochschuldidaktik auseinandersetzen und/oder einfach ihr Engagement in der Lehre sichtbar machen wollen.
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