Zwei Praktikumsstudenten entwickelten an der HSZG eine interaktive AR-Anwendung für Labore.
Im November letzten Jahres durften wir die zwei mexikanischen Mechatronikstudenten Juan González Morales und Jorge Valle García von der Universität Tecnológico de Monterrey an der Hochschule Zittau/Görlitz begrüßen. Im Rahmen des Moduls „Mechatronic Project Work“ nahmen sie hier eine Praktikumsarbeit auf, deren Thema ebenso spannend wie herausfordernd anmutete: Mithilfe eines Augmented Reality (AR)-Systems sollte für Studierende und Gäste ein interaktives und immersives Erlebnis im Laborumfeld geschaffen werden. Betreut und fachlich unterstützt wurden Juan und Jorge hierbei von Hr. Fabian Lindner von der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften und Wirtschaftsingenieurwesen.
Als "Versuchsobjekt" war bald das Thermohydrauliklabor des Instituts für Prozesstechnik, Prozessautomatisierung und Messtechnik (IPM) gefunden, wobei das Interesse hauptsächlich der dort befindlichen Großversuchsanlage "Zittauer Strömungswanne" (ZSW) galt. Juan und Jorge statteten diesem Labor viele Besuche ab, traten in regen Kontakt mit dem Laborleiter Hr. Frank Zacharias und durften Einblick in Fachberichte, experimentell erfasste Messdaten und technische Dokumentationen nehmen. Gemeinsam wurden dann die Informationen zusammengestellt, die für einen virtuellen Laborrundgang relevant und von allgemeinen Interesse sein dürften.
Nach erfolgtem 3D-Scan des Thermohydrauliklabors stand beiden ein virtuelles 3D-Modell des Labors und der ZSW zur Verfügung. In diesem ließen sich gezielt Ankerpunkte platzieren, die wiederum mit Informationen in Textform, mit Fotos oder Videos verknüpft werden konnten.
Implementiert wurde die AR-Anwendung in der Programmiersprache C# und Unity, einer Laufzeit- und Entwicklungsumgebung, welche die Erstellung und Ausführung interaktiver Echtzeit-3D-Inhalte ermöglicht. Schon im Anfangsstadium der Entwicklung erkannten beide Studenten die Notwendigkeit, dass virtuelle und reale Umgebung korrekt miteinander verknüpft werden müssen: Die Positionen des Laborbesuchenden mussten sowohl in der realen als auch in der virtuellen 3D-Umgebung identisch sein. Eine praktikable Lösung war jedoch schon bald gefunden.
So konnten Juan und Jorge schließlich am 15. Januar einem sehr interessiertem Publikum das Ergebnis ihrer Arbeit vorstellen. Praktisch demonstriert wurde das Ganze vor Ort im Thermohydrauliklabor: Ausgerüstet mit einem AR-Headset, konnte man sich bei seinem Rundgang an dem 3D-Modell des Labors orientieren und interaktiv technische Daten zu allen Komponenten der Zittauer Strömungswanne abrufen. Diese Livedemonstration, die von allen Anwesenden selbst praktisch ausprobiert werden konnte, überzeugte und sorgte für Begeisterung.
Wir danken Juan und Jorge für diese tolle Arbeit, die an der HSZG in Zukunft weiterentwickelt und bald viele praktische Anwendungen finden wird.
Text & Bild: André Seeliger