10. Februar 2025

Frauenpower in der Wissenschaft an der HSZG

Am 11.02. ist internationaler Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft. HSZG-Forscherinnen äußern sich über ihre wissenschaftlichen Karrieren.

Der Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft wurde am 22. Dezember 2015 in der Generalversammlung der Vereinten Nationen beschlossen. Er wird jährlich am 11. Februar begangen und soll an die entscheidende Rolle, die Mädchen und Frauen in Wissenschaft und Technologie spielen, erinnern. 

Weltweit geht viel Forschungspotenzial verloren, da zu wenige hoch qualifizierte und gut ausgebildete Frauen in der Forschung arbeiten, so die österreichische UNESCO-Kommission. Ziel des Tages sei es daher, die vollwertige und gleichberechtigte Teilnahme und Teilhabe von Frauen und Mädchen an der Wissenschaft zu fördern und an ihre entscheidende Rolle, in Wissenschaft und Technologie, zu erinnern. In Deutschland sind es 22,7 Prozent Frauen, die in der Wissenschaft beschäftigt sind. Gleichwohl der Frauenanteil im Forschungs- und Entwicklungsbereich zwischen 2011 und 2021 in Deutschland angestiegen ist, sind es dennoch gerade einmal 2,6 Prozent laut Statistischem Bundesamt.

Während Frauen in den Geistes- und Sozialwissenschaften oft gut vertreten sind, bleiben sie in den Naturwissenschaften und Ingenieurwissenschaften unterrepräsentiert. Gründe dafür sind häufig stereotype Vorstellungen von Geschlechterrollen, mangelnde Sichtbarkeit von weiblichen Vorbildern in der Wissenschaft und familienunfreundliche Arbeitsbedingungen.

So gilt es nach wie vor, Chancengleichheit in der Wissenschaft in den Blick zu nehmen und alle strukturellen Barrieren abzubauen, um Frauen und Mädchen den Weg in die Wissenschaft zu ebnen und deren Entwicklungschancen dort aktiv zu fördern.

Im Folgenden berichten inspirierende Forscherinnen an der HSZG von ihrer Leidenschaft für die Wissenschaft, ihren Inspirationen, und was sie an ihrer Arbeit am meisten begeistert.

Prof. Dr. Sophia Keil

Prorektorin für Bildung und Internationales an der Hochschule Zittau/Görlitz und Professorin für Betriebswirtschaftslehre

Was hat Sie dazu inspiriert, eine wissenschaftliche Karriere einzuschlagen?

Meine wissenschaftliche Neugier wurde früh während meines Studiums an der Hochschule Stralsund geweckt. Bereits im zweiten Semester begann ich, als studentische Hilfskraft im Fachbereich Maschinenbau zu arbeiten. Dort habe ich in einem interdisziplinären und internationalen Forschungsteam mitgewirkt – das hat mich fasziniert. Es ging nicht nur darum, theoretisches Wissen anzuwenden, sondern im Team Lösungen für komplexe Fragestellungen zu entwickeln, verschiedene Perspektiven einzunehmen und gemeinsam zu neuen Erkenntnissen zu gelangen. Besonders die Möglichkeit, durch Forschung einen nachhaltigen Beitrag zu leisten – sei es in der Industrie oder in der akademischen Welt – hat mich motiviert, diesen Weg einzuschlagen. Zudem haben mich inspirierende Mentorinnen und Mentoren begleitet, die mir gezeigt haben, wie bereichernd die wissenschaftliche Arbeit sein kann.

Gab es einen besonderen Moment in Ihrer Laufbahn, auf den Sie besonders stolz sind?

Es gibt viele Momente, auf die ich stolz bin, aber einer der prägendsten war sicherlich der Wechsel von der Industrie in die Wissenschaft. Nach der langjährigen Tätigkeit in der Halbleiterbranche konnte ich meine Erfahrungen in europäische Forschungsprojekte einbringen und so eine Brücke zwischen Theorie und Praxis schlagen. Besonders erfüllt mich die Möglichkeit, Wissenschaft nicht nur als Selbstzweck zu betreiben, sondern damit auch einen gesellschaftlichen Mehrwert zu schaffen. So erforsche ich mit meinem Team beispielsweise Lösungen zur menschzentrierten Gestaltung der Arbeitswelt der Zukunft im Kontext der Digitalisierung.

Welchen Rat würden Sie jungen Forschenden geben, die am Anfang ihrer Karriere stehen?

Mein wichtigster Rat: Glauben Sie an sich selbst, Sie können alles erreichen, was Sie sich wünschen! Wissenschaft braucht Leidenschaft, Durchhaltevermögen und die Bereitschaft, sich immer wieder neuen Herausforderungen zu stellen. 
Ich habe immer nach dem Motto gehandelt: "Shoot for the moon. Even if you miss, you'll land among the stars." Setzen Sie sich hohe Ziele und bewegen Sie sich immer wieder aus der eigenen Komfortzone heraus. Arbeiten Sie konsequent an den eigenen Träumen  – das sind für mich Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche wissenschaftliche Karriere. Mentorinnen und Mentoren und Netzwerke spielen dabei auch eine große Rolle. Sie helfen, Stolpersteine zu umgehen und neue Perspektiven zu gewinnen. Junge Forschende sollten offen für interdisziplinäre Zusammenarbeit sein und jede Gelegenheit nutzen, sich international zu vernetzen.

Was begeistert Sie an Ihrer Arbeit am meisten?

Die Vielfalt! Kein Tag gleicht dem anderen – sei es in der Forschung, der Lehre oder der Zusammenarbeit mit internationalen Partnern. Besonders bereichernd finde ich es, junge Menschen auf ihre Zukunft vorzubereiten, sie auf ihrem Entwicklungsweg zu begleiten und ihnen Chancen zu ermöglichen. Zudem motiviert es mich, wenn Forschung nicht nur theoretisch bleibt, sondern in der Praxis Wirkung entfaltet und gesellschaftlichen Fortschritt ermöglicht.

Cordula Lasner-Tietze

Stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte an der HSZG

Was hat Sie dazu inspiriert, eine wissenschaftliche Karriere einzuschlagen?

Es war eher Zufall, dass ich die wissenschaftliche Karriere in den Blick genommen habe. Hinter mir liegen viele Jahre praktischer Erfahrung in der Kinder- und Jugendhilfe. Zudem habe ich mich mehr als ein Jahrzehnt auf Bundesebene der fachpolitischen Lobbyarbeit gewidmet. Als Rückkehrerin in die Oberlausitz habe ich dann eine neue Orientierung gesucht und das Angebot an der Hochschule im Bereich der angewandten Sozialwissenschaften bekommen, hier zu lehren. Dieses Angebot hat die gewachsenen Erfahrungen und die Möglichkeit junge Menschen in ihrem Studium zu begleiten, bestens verbunden.

Gab es einen besonderen Moment in Ihrer Laufbahn, auf den Sie besonders stolz sind?

Stolz ist ein Wort, mit dem ich sehr wenig anfangen kann. Junge Menschen in ihrer akademischen und somit beruflichen Entwicklung zu unterstützen und ihnen das Rüstzeug dazu zu vermitteln, ist einfach wunderbar. Mit ihnen gesellschaftliche Rahmenbedingungen zu reflektieren und daraufhin die Herausforderungen für eine Menschenrechtsprofession - wie die Soziale Arbeit eine ist - zu diskutieren, ist wichtig und bedeutend.

Welchen Rat würden Sie jungen Forschenden geben, die am Anfang ihrer Karriere stehen?

Es ist leider immer noch so, dass gerade junge Frauen im Sozialen Bereich in der Praxis verhaftet bleiben und Mädchen sich nicht wirklich oder wie selbstverständlich im naturwissenschaftlichen Bereich verorten. Traditionelle Bilder bei der Wahl beruflicher Entwicklungswege spielen immer noch eine große Rolle. Somit gibt es ein Ungleichgewicht in der Wissenschaft, in der Forschung. Ich wünsche den jungen Frauen den Mut und die Zuversicht, diese Wege zu bestreiten, dass sie möglichst vielen Förderern und Unterstützenden begegnen, damit mit den verhafteten geschlechtsbezogenen Orientierungen gebrochen wird.

Was begeistert Sie an Ihrer Arbeit am meisten?

Gesellschaftliche Entwicklungen und soziale Herausforderungen zu beobachten, zu analysieren und deren Erkenntnisse zu nutzen, um Chancengerechtigkeit für Alle anzumahnen und gleichzeitig Instrumente zu entwickeln, um dieses Ziel durchzusetzen, ist eine sehr erfüllende Aufgabe.

Anett Kupka

vom Zittauer Institut für Verfahrensentwicklung, Kreislaufwirtschaft, Oberflächentechnik, Naturstoffforschung / ZIRKON

Welche Aspekte Ihrer Arbeit bereiten Ihnen die größte Freude?

Gemeinsam erforschen wir die vielfältigen Möglichkeiten von Naturfasern und deren Einsatz. Meine Arbeit am ZIRKON ist nicht nur technisch herausfordernd, sondern auch sinnerfüllt – denn wir tragen aktiv zu einer nachhaltigeren Welt bei.

⁠Gibt es eine persönliche Erkenntnis, die Ihre Sicht auf die Wissenschaft verändert hat?

Das Zitat von Tolstoi: "Es sind immer die einfachsten Ideen, die außergewöhnlichen Erfolg haben", hat mir schon oft weitergeholfen, wenn Versuche und Forschungsergebnisse nicht zum gewünschten Erfolg geführt haben.

Jennifer Dutschke

vom Zittauer Institut für Verfahrensentwicklung, Kreislaufwirtschaft, Oberflächentechnik, Naturstoffforschung / ZIRKON

Was bedeutet Forschen für Sie?

Zwischen Feld, Labor und Mikroskop erforsche ich die Geheimnisse der Natur - von Hanfwurzeln bis zu Wasserlinsen, immer auf der Spur neuer Erkenntnisse.

Was begeistert Sie besonders daran?

Am meisten begeistert mich an meiner Arbeit eigentlich die Abwechslung, die man hat. Da ich in meinem neuen Projekt mit Hanfwurzeln arbeite, bin ich, gerade im Sommer, auch öfters mal auf dem Hanffeld unterwegs und sitze eben nicht nur im Büro.

Du kannst mehr, als du denkst!

Wissenschaft braucht starke Wissenschaftlerinnen. Hab den Mut, deinen Weg zu gehen und die Zukunft mitzugestalten!

Ihre Ansprechperson
M.A.
Cordula Lasner-Tietze
Fakultät Sozialwissenschaften
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