Mitte Juni absolvierten Studierende des Faches „Wirtschaft und Sprachen“ eine Exkursion ins tschechische Brno.
Wie lernt man eine neue Sprache am besten? Ganz klar, indem man sich mit Muttersprachlern unterhält – und das im besten Fall auch noch im Zielland selbst. Für Studierende der Vertiefungsrichtung Tschechisch im Studiengang "Wirtschaft und Sprachen" bietet sich die Möglichkeit dazu im Rahmen einer circa einwöchigen Exkursion, die traditionell entweder die tschechische Hauptstadt Prag oder die mährische Metropole Brno (dt. Brünn) zum Ziel hat. So verschlug es eine Gruppe von acht Personen vom 13. bis 17. Juni nach Brno. Die mit gut 400.000 Einwohnern zweitgrößte Stadt der Tschechischen Republik verfügt über ein reiches Kulturangebot, studentische Dynamik und ein wunderschönes Umland, sodass die Entscheidung der Matrikel für Brno schnell gefallen war.
Während des Aufenthaltes in der Universitätsstadt wurde die Gruppe kulturell vom Festival RE:PUBLIKA begleitet, das anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Gründung der Tschechoslowakei einen Monat lang zahlreiche Konzerte, Ausstellungen und Veranstaltungen bot. So konnte bereits am Abend des Anreisetages der Beitrag französischer Teilnehmer am internationalen Feuerwerkswettbewerb bestaunt werden, der am nahegelegenen Stausee stattfand.
An den Folgetagen erkundeten wir natürlich ausführlich die Stadt und das Leben. Unter dem Hauptaugenmerk der sich um bestimmte Bauwerke rankenden Mythen und Sagen zählten unter anderem bekannte Sehenswürdigkeiten wie das alte Rathaus und die Barockfestung Spielberg sowie innerstädtische Plätze wie der Krautmarkt und der Platz der Freiheit zu den Anlaufpunkten. So erfuhren wir viel über die bedeutende Rolle der Stadt in der Geschichte als Hauptstadt Mährens sowie über ihre architektonische und kulturelle Blüte in der Zeit der Habsburger Monarchie. Meistens haben wir gemeinsam gefrühstückt und zu Mittag gegessen und - wie es sich gehört - natürlich tschechisch bestellt. So mussten sich vor allem diejenigen aus ihrer Komfortzone bewegen, die noch nicht ganz so sattelfest in der Sprache sind. Mit den durch das Studium erworbenen Fähigkeiten und der Empathie einiger Kellner, Verkäuferinnen und Verkäufer wurden aber auch diese Situationen souverän gemeistert.
Die Studierenden hatten auch viel individuellen Freiraum. So besuchten einige von uns Konzerte in der Altstadt, andere die Ausstellung "Dva světy" (dt. "Zwei Welten") von Alfons Mucha und wieder andere Filmvorführungen im Rahmen des RE:PUBLIKA-Festivals.
Der weiteste Tagesausflug führte unsere Gruppe nach Lednice, gut 50 Kilometer südlich von Brno. Ziel war das dortige neogotische Schloss, das gemeinsam mit weiteren Parks und Schlössern als Kulturlandschaft Lednice-Valtice seit 1996 als UNESCO-Weltkulturerbe gelistet wird. Bei Führungen durch die ersten beiden Etagen konnten wir sehen, wie die fürstliche Familie Liechtenstein wohnte und arbeitete. Die Wanderung durch den dazugehörigen botanischen Garten mit seiner schönen Teichanlage rundete den Ausflug ab und machte ihn zu einem großartigen Erlebnis. Beendet wurde der Aufenthalt in Brno so, wie er begonnen hatte - mit einem langen und eindrucksvollen Feuerwerk, diesmal über der Burg Spielberg mitten im Zentrum der Stadt.
Das Event bildete zugleich den Abschluss des RE:PUBLIKA-Festivals. Somit traten wir am Sonntag im wahrsten Wortsinne "erleuchtet" die Heimreise an. Exkursionen dieser Art sind ein toller praktischer Baustein für ein größtenteils wirtschafts-, sprach- und übersetzungswissenschaftliches Studium, denn das Kennenlernen von Land und Leuten ist ein riesiger Motivationsschub für das Verbessern der Sprachkenntnisse. Schließlich ist die Möglichkeit zur direkten Anwendung der ersten eigenen Sätze auch gleich gegeben. Die komplette Matrikel empfand den Aufenthalt als inspirierend und gelungen. Unser besonderer Dank gilt Frau Mgr. Potůčková, die sich im Voraus um eine tadellose Organisation der Reise kümmerte und den Studierenden auch während des Aufenthaltes mit Rat und Tat zur Seite stand.
Text: Max Melzer, Anne Christin Heidrich, Christine Herold