Zukunft der Arbeit – Zukunft des Coachings - neue Wege in der Arbeitswelt
„Organisation, Digitalisierung und Design“ waren die Themen beim 5. Internationalen Coaching-Kongress am 12. und 13. Juni 2018 in Olten/Schweiz.
Prof. Dr. Matthias Schmidt (Görlitz) und Prof Dr. habil. Carsten Schermully (Berlin) haben in diesem Jahr die Eröffnungs-Keynote beim 5. Internationalen Coaching-Kongress am 12. und 13. Juni 2018 in Olten/Schweiz gehalten. Zum Thema „Zukunft der Arbeit – Zukunft des Coachings“ zeigten die beiden Arbeits- und Organisationspsychologen neue Wege des Lernens in der Arbeitswelt.
Innovationszyklen im Bereich Kommunikation und Technik werden kürzer. Durch neue Anforderungen an den Menschen benötigen wir neue Lern- und Entwicklungsformen für Organisationen. Das Zusammenspiel von Person und Organisation ist Gegenstand fast jedes Coachings. Mit der Entwicklung von Organisationen in Richtung Digitalisierung sind tief greifende Veränderungen verbunden: neue Formen der Führung, mediengestützte Kommunikation, Demokratisierung von Entscheidungen, wachsende Mitverantwortung, virtuelle Teamarbeit, Internationalisierung. Wo setzt Coaching hier an? Welche Beiträge kann Coaching leisten?
Zu diesen Themen wurde beim 5. Internationalen Coaching-Kongress mit Praktikern und mit Wissenschaftlern in Workshops und nach Vorträgen diskutiert. Dr. Douglas Riddle (Harvard Medical School) wurde per Videoübertragung aus den USA zugeschaltet. Nach vielen Jahren Tätigkeit in Organisationen fokussierte der CCL-Senior wieder auf den Kern des Coachings, den er „transformative conversations“ nannte. Der Brite, Dr. Jonathan Passmore (Henley Business School) präsentierte Ergebnisse der Coaching- und Mentoring-Forschung.
Der zweite Kongresstag startete wieder mit einer interaktiven Kontroverse. Im Zentrum der Auseinandersetzung zwischen der Unternehmerin Barbara Josef und Dr. Joël Luc Cachelin standen die Chancen und Risiken der digitalen Arbeitswelt: von rosarot bis rabenschwarz. Prof. David Clutterbuck (Oxford Brookes University) mit der provokativen Frage: Wann übernimmt Künstliche Intelligenz das Coaching? Die anschließende Podiumsdiskussion nahm die aufgeworfenen Thesen auf und beleuchtete, welche Herausforderungen an Coaching und die Coaches sich damit ergeben.
Im Anschluss der Tagung wurde die Steigerung der Medienkompetenz und der Anschlussfähigkeit für Coaches angemahnt, aber auch die Aufmerksamkeit dafür gefordert, darauf zu achten, was Online-Coaching mit den Coaches mache. Prof. Hansjörg Künzli von der Zürcher Hochschule für Angewandte Psychologie warnte, jeden Tag würden neue Beratungsangebote von Selbsthilfegruppen im Internet aufgemacht, in der Psychotherapie sei „online“ lange schon angekommen, die Wirksamkeit sei mit der „Offline“-Form in der Tat vergleichbar, deshalb dürften etablierte Coaches den neuen Herausforderungen nicht vornehm aus dem Weg gehen.
Dr. Deborah Helsing von der Harvard University’s Graduate School of Education sorgte für eine nachdenkliche Stimmung, indem sie der Frage nachging: Was wäre, wenn in Organisationen das ‚ganze Selbst‘ der Mitarbeiter willkommen wäre? Wenn Sie ein offenes und ehrliches Feedback-Klima leben würden? Darüber würde im Anschluss intensiv diskutiert, da die aktuellen Veränderungsprozesse der Organisationen auch diese Chancen bieten.
Für Prof. Schmidt boten sich durch die Konferenz wieder neue Ansatzpunkte für Kooperationen mit Wissenschaftlern aus Großbritannien und den USA. Mit der Fachhochschule Nordwestschweiz und der ZAHW gibt es bereits langjährige Forschungskooperationen im Institut für Coaching Studies. Die fünfte Ausgabe vom Kongress „Coaching meets Research“ bot eine reiche Mischung an Themen, Formaten und kulturellen Perspektiven. Der wissenschaftliche Fortschritt, das zeigten die Themen-Labs, bewegt sich inzwischen in einem guten Austausch zwischen Theorie und Praxis.